Galaxy S4 Zoom: Das Zoom-Kamera-Phone im Test

Galaxy Zoom ZoomKameraPhone Test
Galaxy Zoom ZoomKameraPhone Test(c) Presse Digital (Sara Gross)
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Für seinen Preis ist Samsungs Galaxy Zoom eine vergleichsweise schwache Kompaktkamera. Dafür kann man damit Telefonieren und Surfen.

Wäre es nicht praktisch, wenn man mit der Waschmaschine auch Essen zubereiten könnte? Zum Glück denken Entwickler von Haushaltsgeräten (noch?) nicht so wie Hersteller von Klein-Elektronik-Geräten. Samsung tüftelt bereits seit längerem an der idealen Verschmelzung von Kamera und Smartphone. Der jüngste Versuch, das Galaxy S4 Zoom, zeigt, dass das Experiment wohl nie zur Vollendung finden wird.

Das Galaxy S4 Zoom ist ein aktuelles Android-Smartphone mit all seinen Facetten und einer vollwertigen Kompaktkamera am Rücken. Das größte Problem dieser Konstruktion fällt sofort auf, wenn man das Gerät in erster Linie als Smartphone nutzt. Bein Telefonieren liegt ein rund einen Zentimeter dickes Kameraobjektiv in der Handfläche. Wenn bei anderen Smartphones die anschmiegsame, samtige, griffige, ergonomisch geformte Rückseite gelobt wird, ist man hier exakt mit dem Gegenteil konfrontiert. Immerhin: Die Linse ist durch eine Glasabdeckung zusätzlich geschützt.

Dass das Objektiv stark aus dem Gehäuse vorspringt ist aber gleichzeitig der größte Trumpf des Galaxy S4 Zoom. Einen 10-fachen optischen Zoom bietet kein anderes aktuelles Smartphone, das mit besonderen Foto-Qualitäten wirbt. Dieser Konflikt wird wohl eine perfekte Verbindung von Kamera und Smartphone bis auf weiters verhindern. Zumindest so lange, bis Zoomobjektive flach sind wie Knäckebrot. Dann wird jedoch jeder Hersteller eines integrieren.

Kleinst-Sensor


Unabhängig davon ist der Sensor erstaunlich klein. Das "Zoom" hat einen 1/2,3"-Sensor - wesentlich kleiner also als etwa Nokias angekündigtes Lumia 1020 mit 1/1,5"-Sensor. Vergleicht man das Samsung-Smartphone mit digitalen Kompaktkameras, liegt das Zoom eher am unteren Ende. Ein größerer Sensor sorgt in der Regel für eine bessere Bildqualität. Den eigentlichen Unterschied macht also der 10-fache optische Zoom.

Smarte Schnappschuss-Hilfe


Soviel für Alle, die sich vom "Zoom" fotografische Meisterleistungen erwarten. Aber genug gelästert. Im Vergleich mit den meisten Smartphones liefert das Gerät nämlich sehrwohl sehr gute Bilder. Das liegt zum einen an der Technik, zum anderen aber auch an der Software. Weniger ambitionierte Fotografen finden ein ganzes Arsenal an Voreinstellungen, die größtenteils an Helligkeit und Farbe der Bilder schrauben und so zum Beispiel einen leicht gräulichen Himmel in strahlendes Blau verwandeln, eine Abendsonne vorgaukeln oder einen Sonnenuntergang besonders schön erstrahlen lassen.

Wer sich die Mühe macht, die unterschiedlichen Modi durchzuprobieren, wird von teilweise erstaunlichen Bildern überrascht. Für allzu spontane Schnappschüsse taugt das Galaxy S4 Zoom aber nur bedingt: Zuerst muss der Power-Knopf gedrückt werden, um das Smartphone zu aktivieren. Dann über den Bildschirm wischen oder einen Code eingeben, um das Gerät zu entsperren. Dann: Langer Druck auf den Auslöser oder Kamera-App aufrufen. Modus aussuchen. Endlich Fotografieren. Das "Zoom" bleibt im Herzen eben ein Smartphone. Loben muss man einen intelligenten Modus, der passende Modi für das aktuelle Motiv vorschlägt. Klingt absurd, spart aber Zeit. (Leider erst) nach dem Abdrücken, werden am unteren Rand drei Modi vorgeschlagen.

Schwacher Prozessor


Als Smartphone ist das S4 Zoom gute Mittelklasse. Es unterscheidet sich technisch von dem Flaggschiff Galaxy S4. Das Display ist ein wenig kleiner und hat auch eine geringere Auflösung. Trotzdem ist die Anzeige klar und vor allem Farben werden kräftig dargestellt. Auffällig ist der technische Abstand zu dem großen S4-Bruder beim Prozessor. Statt einem Vierkern-Prozessor setzt Samsung beim "Zoom" nur auf zwei Kerne. Dadurch kommt es bei starker Beanspruchung schon gelegentlich zu Verzögerungen. Der Akku ist dafür großzügig und hält bei einer Nutzung als Smartphone und Kamera etwas länger als einen Tag. Lässt man die SIM-Karte (zum Beispiel im Urlaub) weg und nutzt das Gerät hauptsächlich als Android-Kamera mit WLAN, hält der Akku gleich mehrere Tage durch.

Fazit: Das Galaxy S4 Zoom ist weder Fisch noch Fleisch. Digitale Kompaktkameras auf dem Niveau des "Zoom" gibt es bereits um einen Bruchteil des Geldes. Wer nicht beide Geräte mitnehmen will, der findet etwa bei Nokia bessere Smartphone-Kameras. Einziges Alleinstellungs-Merkmal ist das Zoom-Objektiv. Für alle, die die Kombination aus Android und Kamera verlockend finden, gibt es von Samsung eine bessere (und teurere) Systemkamera mit dem Google-Betriebssystem (Galaxy NX) - einzig, telefonieren kann man mit der Galaxy NX nicht.

(sg)

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