OMV: Ölreserven-Verkauf schönt Halbjahresergebnis

PK OMV AG: GD GERHARD ROISS
PK OMV AG: GD GERHARD ROISSAPA/HANS KLAUS TECHT
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Durch Sondereffekte kommt es zu einem Gewinnsprung um ein Drittel. Die - Streiks in Libyen bleiben derzeit ohne Auswirkung auf den Konzern.

Der börsenotierte Öl- und Gaskonzern OMV hat für das erste Halbjahr 2013 einen Umsatz- und Gewinnsprung ausgewiesen - diese deutliche Ergebnisverbesserung ist aber das Resultat von Sondereffekten. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 26 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro, der Nettogewinn sogar um 31 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Allerdings sind darin mehr als 400 Millionen Euro an Einnahmen aus dem Verkauf der strategischen Ölreserven in Österreich im 1. Quartal enthalten. "Das ist natürlich nicht zu wiederholen", räumte OMV-Finanzchef David Davies am Dienstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen ein. Der Umsatz stieg gleichzeitig um fünf Prozent auf 21,345 Milliarden Euro, wovon 10,568 Milliarden Euro im 2. Quartal erwirtschaftet wurden.

Der Einmaleffekt aus dem Verkauf der Ölreserven "ist aber kein Windfall Profit, der vom Himmel gefallen ist", betonte Roiss, "an diesem Einmaleffekt haben wir eineinhalb Jahr gearbeitet, um das zu ernten." Insgesamt 783 Millionen Euro betrugen die Einnahmen aus dem Verkauf der strategischen Reserven in Österreich, aber auch des Schmiermittel-Geschäfts in Österreich und der Tankstellen in Kroatien und Bosnien.

Free Cashflow als Turbo für Wachstum

"Wir haben eine politisch sehr instabile Lage in vielen unserer Fördergebiete", sagte Roiss, "sei es in Libyen, Tunesien, sei es im Nahen Osten". Ein Thema sei auch nach wie vor, "dass die Ölpreis-orientierten Gaspreise höher sind als wir dann von den Kunden diese bezahlt bekommen".

Die wichtigste Kennzahl sei jedoch der Free Cashflow von 1,6 Milliarden Euro, sagte Roiss, für ihn "das Highlight des ersten Halbjahres". Das sei wichtig, "weil wir wachsen wollen. Das ist die Energie, der Turbo." 1,2 Milliarden Euro wurden im Halbjahr investiert und darüber hinaus die Nettoverschuldung von 4,4 auf 2,2 Milliarden Euro halbiert. Der Verschuldungsgrad (Gearing) beträgt derzeit 15 Prozent. "Das ist Basis für Wachstum, und Wachstum muss man sich zuerst verdienen und dann exekutieren", sagte Roiss.

OMV rechnet mit Ölpreis über 100 Dollar

Für das gesamte Geschäftsjahr 2013 rechnet OMV-Chef Roiss mit einem Ölpreis über 100 US-Dollar. Die Raffineriemarken werden deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr, der Upstream-Bereich etwa auf Vorjahresniveau liegen. Die Investitionen sollen sich heuer auf ca. 2,8 Mrd. Euro belaufen, wovon 70 Prozent in Exploration und Produktion gehen.

Der Kurs der OMV-Aktie legte bis 13.40 Uhr um 0,90 Prozent auf 34,83 Euro zu. Der ATX stand zur gleichen Zeit um 0,47 Prozent höher.

(APA)

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