Israelis und Palästinenser verhandeln in Jerusalem. Doch neue Gewalt und der Siedlungsausbau überschatten das Treffen.
Israelis und Palästinenser haben am Mittwoch ihre ersten direkten Gespräche in Jerusalem seit drei Jahren aufgenommen. Israelische Medien berichteten, die israelischen Verhandlungsführer Zipi Livni und Yitzhak Molcho seien mit den palästinensischen Unterhändlern Saeb Erekat und Mohammed Shtajeh zusammengetroffen.
Zum ersten Mal seit drei Jahren nehmen Israel und die Palästinenser in Jerusalem direkte Friedensgespräche auf. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verhängte eine Nachrichtensperre über Einzelheiten der von den USA vermittelten Zusammenkunft. Auch über den genauen Ort und den Zeitpunkt des Treffens in der heiligen Stadt wurde Stillschweigen vereinbart.
Neue Gewalt und der eskalierende Streit um den israelischen Siedlungsausbau überschatteten aber das Treffen. Wohnungsbauminister Uri Ariel etwa kündigte am Mittwoch an, man werde die Bauaktivitäten noch verstärken und "tausende" neue Wohnungen im Westjordanland schaffen. Die Palästinenser haben für diesen Fall mit einem Abbruch der Gespräche gedroht.
Luftangriffe im Gazastreifen
Nach einem Raketenangriff militanter Palästinenser auf die Grenzstadt Sderot griff die israelische Luftwaffe zudem in der Nacht auf Mittwoch Ziele im Gazastreifen an. Es seien verdeckte Abschussrampen im Norden des palästinensischen Gebiets beschossen worden, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Die Luftangriffe erfolgte nur kurz nach der Freilassung von 26 Langzeithäftlingen in den Gazastreifen und das Westjordanland. Es gab keine Berichte über mögliche Opfer.
Insgesamt 104 Gefangene sollen in vier Etappen parallel zu den auf neun Monate angesetzten Nahost-Friedensgesprächen freigelassen werden. Israel hatte die Aktion "als Zeichen des guten Willens" angekündigt.
Der stellvertretende Verteidigungsminister Danny Danon von Netanjahus rechtskonservativer Likud-Partei nannte die Freilassung am Mittwoch aber einen "moralischen Fehler" der eigenen Regierung. Zugleich erklärte er, man werde es der israelischen Verhandlungsführerin Tzipi Livni nicht ermöglichen, ein Abkommen mit den Palästina auszuhandeln, das einen Abzug aus dem Großteil des Westjordanlands vorsehe.
(APA)