Die Kreml-kritische Reporterin Jelena Kostjutschenko macht mutmaßliche Vergiftung in Deutschland publik. Auch von zwei weiteren Fällen in Europa ist die Rede.
Alles beginnt mit einem sonderbaren Körpergeruch, mit Kopfweh und Kraftlosigkeit. In den darauffolgenden Tagen bekommt Jelena Kostjutschenko schlimme Bauchschmerzen und Übelkeit. Später schwellen ihre Finger und ihr Gesicht stark an. „Im Spiegel brauchte ich Zeit, um mein Gesicht zu erkennen“, schreibt sie.
Kostjutschenko ist eine russische Journalistin, die für die unabhängige und mittlerweile eingestellte „Nowaja Gaseta“ als Reporterin tätig war. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs zieht sie aus Sicherheitsgründen nach Deutschland. In Berlin sucht sie einen Arzt auf. Bluttests ergeben, dass Kostjutschenkos Leberwerte um ein Vielfaches erhöht sind. Es folgen weitere Untersuchungen. Als alle erdenklichen Erkrankungen ausgeschlossen werden können, fragt sie ein Arzt, ob sie vergiftet worden sein könnte. Kostjutschenko muss damals lachen. Sie antwortet: „Nein, so gefährlich bin ich nicht.“