Die Barockoper:Jung spielt bei den Innsbrucker Festwochen farbig und charaktervoll Antonio Vivaldis „La fida ninfa“.
Il tutto è chiaro – Jetzt ist alles klar“, ruft der alte Narete nach gut zweieinhalb Stunden: eine Pointe für sich. Denn gerade hat es gefühlte 15 Minuten gedauert, bis alle Verwechslungen, vertauschten Identitäten und ungeahnten Familienbande, alten wie neuen, bestehenden oder abgelegten Beziehungen aufgedröselt geordnet werden konnten.
Zeigt die Bühne eine wüste Insel? Nein, obwohl wir auf Naxos sind, wo sich Opernaficionados auskennen. Karine Van Herckes hübsche, aus dem Barocktheaterstil entwickelte Szenerie entzückt mit sanfter Ironie – etwa durch daherstapfende mythologische Figuren. Und Regisseur François de Carpentries führt die junge Besetzung so, dass sich alle sympathisch präsentieren können.
Im Vergleich zu jener Zeit, wo auf diesem Eiland die Ariadne des Duos Hofmannsthal/Strauss von Zerbinetta & Co. in ihrem edlen Kummer gestört wird, herrscht in Vivaldis „La fida ninfa“ zwar auch schmerzliche Gefühlsverwirrung, aber ansonsten sind die Verhältnisse klar: Hier hat der Pirat Oralto das Sagen, ein Vorfahr des Jack Sparrow, aber nicht halb so nett, sondern ein Despot.