Klassik-Kritik

Innsbrucker Festwochen: Jubel für Judiths blutig-schönen Sieg

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Vivaldis Oratorium „Juditha triumphans“, nobel inszeniert und mit der großartigen Sophie Rennert in der Titelpartie: eine gelungene Abschiedspremiere für den künstlerischen Leiter. 

K.O.-Tropfen, einmal umgekehrt: Nachdem er das Bewusstsein verloren hat, macht sie sich über seinen Körper her – aber keineswegs so, wie er sich das gewünscht hätte: Sie säbelt ihm nämlich den Kopf ab. Die Bibel macht’s möglich, dass die listige Bluttat als aller Verehrung würdig gilt. Und in Elena Barbalichs hochästhetischer Inszenierung rauscht, wenn Judith das Schwert an den Hals des Holofernes anlegt, im Hintergrund plötzlich blutiges Rot herab – und das Publikum erstarrt. Antonio Vivaldi kleidet diese erschreckende Szene „Juditha triumphans“ auch in ganz besondere, passend archaische Farben: ein „concerto de’ Viole all’inglese“ umschwebt Judiths Worte, also ein Gambenconsort. Und die famose Mezzosopranistin Sophie Rennert steigert sich zu virtuosem Furor – nach all den sanften, klagenden, empfindsamen Tönen des Beginns und dem späteren vokalen Verführungswerk, mit dem sie Holofernes erfolgreich umgarnt hat: eine Sängerin von imponierender Ausdruckskraft und das Zentrum des Abends.


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