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Warum Fertighäuser auch im Luxussegment auftauchen

Vor allem mit Holz als Baumaterial kann die Fertighaustechnik ökologisch punkten.
Vor allem mit Holz als Baumaterial kann die Fertighaustechnik ökologisch punkten.Michael Liebert
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Bauweise, Material und Optik machen sie auf dem High-End-Markt nachhaltig salonfähig.

Fertigteilhäuser und Luxus waren lang zwei Wörter, die nicht unbedingt in einem Atemzug genannt wurden. Das ändert sich schön langsam, was damit zu tun hat, dass sich das Verständnis von Luxus verändert. Mit Fertighaustechnik können schon seit Jahrzehnten durchaus große architektonische Pläne umgesetzt werden. Aber vor allem die Nachhaltigkeitsaspekte dieser Bauform sorgen inzwischen dafür, dass die Premiumvertreter ihrer Art auch auf dem Radar von Käufern im High-End-Segment auftauchen.

Holzbauweise bringt ökologische Vorzüge

Denn das vorherrschende Baumaterial dieser Häuser ist Holz, das nach Angaben von ProHolz Austria bei Massivholzwänden eine CO2-Bilanz von minus 88 Kilogramm und minus 45 Kilo bei einer Holzrahmenbauweise aufweisen kann. Im Vergleich: Ziegel bringen es pro Kubikmeter auf plus 57, Beton auf plus 82 kg CO2. Ein anderes Kriterium ist die Tatsache, dass durch die Vorfertigung in der Halle Transportkosten und die damit verbundenen Emissionen eingespart werden. Bei hochwertigen Fertighäusern lassen sich zudem biologische Dämmstoffe wie etwa Schafwolle auswählen. Eine neue Initiative des österreichischen Fertighausverbandes setzt außerdem auf eine längere Nutzung der Baukörper, wie Geschäftsführer Christian Murhammer berichtet.

Kreislaufwirtschaft: Gebäude nicht vorschnell abreißen

Bei den Bestrebungen in Richtung Kreislaufwirtschaft konzentriert sich der Verband verstärkt darauf, „die Gebäude nicht vorschnell abzureißen, sondern eine Folgefunktion zu finden.“ Was beispielsweise mit dem Ersatzquartier für das Parlament gelungen ist, das nach dem Abbau anderweitig genutzt werden konnte. Das Trennen der Materialien und deren Recycling respektive Entsorgung sollten lediglich die allerletzte Konsequenz im Lebenszyklus sein. Davon abgesehen sind die Holzhäuser aus der Halle heute im Luxussegment aber auch einfach schön und sorgen bekanntlich für gesundes Raumklima. Drei Beispiele.

Wie gut Luxus in Holz aussehen kann, zeigt beispielsweise das Haus DD aus der Blackline von Lumar, bei der eine spektakuläre, grafische Holzlamellenfassade auf einem Kubus hauptsächlich aus Glas thront. In diesem befindet sich der Wohnbereich, der ein Atrium umschließt und durch die großen Glasflächen einen optischen Übergang zwischen innen und außen ermöglicht. Ein offener Kamin bildet die Verbindung zu Vorzimmer und Stiegenhaus, über das man in den Schlafbereich hinter der Holzfassade gelangt, zu dem drei Zimmer und zwei Bäder gehören. Die gesamte Wohnfläche beträgt gut 170 Quadratmeter, der Preis wird je nach Konfiguration ermittelt.

Luxus in Holz lässt sich auch vorab konfigurieren.
Luxus in Holz lässt sich auch vorab konfigurieren.Rendering: Lumar Blackline DD

Holz als optisches Element

Dass ein Holzhaus nicht zwingend wie ein Holzhaus aussehen muss, zeigt unter anderem das Haus „Concetto“ des österreichischen Herstellers Magnum Vollholzdesign, das sich auch in der Blauen Lagune in Wiener Neudorf (NÖ) besichtigen lässt. Hier sind die Wände innen wie außen weiß, klare Linien sorgen für ein Wohngefühl, das so überhaupt nicht rustikal ist. Raumhohe Verglasungen und Nurglasecken lassen viel Licht herein, das im offenen Konzept des Erdgeschoßes nur von wenigen Wänden aufgehalten wird. Im oberen Stockwerk des fast 200 Quadratmeter großen Hauses befinden sich drei Schlafzimmer, ein Schrankraum und ein Wellnessbad. Der Anbau enthält außerdem ein Arbeitszimmer, ein Gästezimmer und eine Sauna. Auch hier ist der Preis auf Anfrage zu erfahren.

Das Musterhaus „Concetto“ in der Blauen Lagune
Das Musterhaus „Concetto“ in der Blauen LaguneFelix Büchele Felixfoto

Und in Baden bei Wien (NÖ) steht ein Musterhaus zum Thema „Nachhaltig, naturnah und leimfrei bauen mit Holz“, das allerdings kein Beispielhaus ist, sondern der bereits realisierte Eigenheimtraum eines Ehepaars. Der gemeinsam mit dem Architekten Christoph Kaspar geplant und mit Holzius und Holzbau Sixt umgesetzt wurde. Holzius gehört zur Südtiroler Rubner-Gruppe, die bereits in der vierten Generation (Fertig-)Holzhäuser baut. Und dabei Holz nicht nur als Baumaterial, sondern auch als gestalterisches Objekt einsetzt. So ist bei diesem Haus die gesamte Außenfassade mit Holzweichfaser und Holzwolle gedämmt, der Baukörper an den Längsseiten verputzt und an den Stirnseiten mit einer vorvergrauten Lärchenholzfassade verkleidet. Auch im Inneren ist das nachwachsende Baumaterial überall sicht- und spürbar: Schon beim Betreten des Hauses werden die Bewohner von Zirbenduft empfangen. (sma)


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