Dann haben Sie den falschen Feigenbaum gepflanzt oder eine Feige, die seinerzeit veredelt worden und irgendwann abgefroren ist und aus der wilden Unterlage wieder ausgetrieben hat.
Stellen Sie sich einen Feigenbaum vor, fünf Meter hoch, acht Meter breit. Ein Traum für alle, die Feigen lieben, diese köstlichen süßen Verführungen. Kiloweise könnte ich sie verzehren, blutrote Marmeladen würde ich aus ihnen kochen, sie mit cremig gerührtem Roquefort betüpfeln und noch allerlei mit ihnen anstellen. Doch obwohl dieser Feigengigant vor meinem Haus steht, wird das nichts. Bei Hitze und Sonnenschein dunsten die Blätter zwar ihr typisches Feigenaroma aus, das auch nicht zu verachten ist, doch der Duft ist das Einzige, was an diesem Feigenbaum von Vorteil ist: Seine großen lappigen Blätter werden um Fische oder anderes Kulinarisches gewickelt und auf den Griller geworfen. Damit hat es sich aber schon, denn auch wenn der stattliche Baum Feigen ohne Ende treibt – sie fallen alle ab. Es regnet unreife Feigen.