Industrie

Voest: Eibensteiner bleibt CEO– offen bleibt der Finanzchef-Posten

Die Presse (Clemens Fabry)
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Der plötzliche Abgang des langjährigen Finanzchef Ottel hinterlässt eine Lücke. Zwei neue Vorstände wurden bestellt.

Das Abtreten von gleich drei von sechs Vorständen hat bei der Voestalpine Anfang der Woche für einen Knalleffekt im Stahlkonzern gesorgt. Größte Überraschung war der Rückzug des längstdienenden Vorstands Robert Ottel. Er ist seit 2004 Mitglied des Vorstands und seit 2005 CFO bei der Voest. Wer ihm nachfolgt, konnte in der gestrigen Aufsichtsratssitzung nicht geklärt werden, der Konzern will eine Nachfolge aber „zeitnah“ bekannt geben, steht in einer Aussendung.

Nachfolge von Schwab wird im September bekannt

Vorerst offen blieb nach der Sitzung auch die Nachfolge von Vorstandsmitglied Peter Schwab. Der Chef der Metal Forming Division scheidet freiwillig aus dem Vorstand aus. Ihm missglückte es, das Millionen verschlingende Autozulieferwerk in Cartersville in den USA aus den roten Zahlen zu holen. Das Problemkind in Cartersville bereitet dem Konzern schon länger Kopfzerbrechen. Für Schwab soll eine Nachfolge noch im September bekannt gegeben werden. Vorher sei das aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht möglich, heißt es.

Sowohl für ihn als auch für Finanzchef Robert Ottel läuft die Funktionsperiode noch bis 31. März 2024.

Neuzugang

Auch für den bald 66-jährigen Chef der Edelstahl-Division, Franz Rotter, geht die Periode an dem Tag zu Ende. Er wird Ende März des nächsten Jahres seinen Ruhestand antreten. An seiner Stelle wird ab 1. April 2024 Reinhard Nöbauer in den sechsköpfigen Voest-Vorstand einziehen. Er wird die Leitung der Edelstahl-Division vorerst bis 2027 übernehmen. Rotter hinterlässt eine gut aufgestellte Sparte. In der Vergangenheit musste er sich aber in der für die Mehrkosten für das Böhler-Edelstahlwerk in Kapfenberg rechtfertigen, dessen Bau ein Jahr länger dauerte und gut 400 Mio. Euro statt der geplanten 350 Mio. Euro kostete.

Bis 2029 wurden die Vorstände Hubert Zajicek (Vorstandsmitglied seit 2019) für die Steel Division und Franz Kainersdorfer (Vorstandsmitglied seit 2011) für die Leitung der Metal Engineering Division verlängert.

Chance auf Frau im Vorstand

Ebenso wurde der Vertrag des 2019 amtierenden Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner um weitere fünf Jahre verlängert. Bis 2029 bleibt er als CEO an der Spitze des Unternehmens.

Schon länger gibt es bei der Voest einen Frauenmangel in der Vorstandsetage. Ein Thema, das sich bald ändern könnte. „Im Zuge des Suchprozesses war es ein klares Ziel des Aufsichtsrates, die Diversität im Vorstand zu erhöhen. Das heißt im Zuge des aktuellen Bestellungsprozesses eine Frau als Leiterin einer Division in den Vorstand zu berufen“, so Voestalpine-Konzernsprecher Peter Felsbach auf APA-Anfrage.

Weil der Rückzug von Peter Schwab schon länger bekannt war, sei auch international nach einer Nachfolge gesucht worden. „Der Aufsichtsrat ist überzeugt, nun eine sehr gute Lösung gefunden zu haben. Wir gehen also davon aus, dass mit dem kommenden Geschäftsjahr eine Frau in den Vorstand der Voestalpine AG einziehen wird“, sagte der Konzernsprecher.

Offen bleibt die CFO-Stelle

Schließlich bleibt der Posten des Finanzvorstands offen. Den muss die Voest nun kurzfristig finden. Aufsichtsratsvorsitzender (und Ex-Voest-Chef) Wolfgang Eder bedauert das Ausscheiden des 967 geborenen Robert Ottel in einer Aussendung. Bis Ende des Jahres will der Aufsichtsrat über einen neuen Finanzvorstand entschieden haben.

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