Unter Terrororganisationen herrscht ein regelrechter Wettbewerb, warnt der Sicherheitsexperte Magnus Ranstorp. Ein „Presse“-Gespräch.
Magnus Ranstorp forscht seit Jahrzehnten zum Thema Terrorismus. Aber so bedrohlich erschien dem renommierten Experten die Sicherheitslage in seiner Heimat Schweden noch nie. „Die Situation ist beispiellos“, sagt er gegenüber der „Presse“. Über dem Königreich habe sich ein „perfekter Sturm“ zusammengebraut. Nicht nur wegen der jüngsten Koranverbrennungen. Auch wegen einer Welle an Desinformation davor und danach. Die Sicherheitsbehörden im Land sind ebenfalls nervös. Sie erhöhten neulich die Terrorwarnstufe auf die zweithöchste Stufe, auf vier von fünf. So wie letztmals 2015/16.
Damals gab es eine allgemeine Terrorgefahr in Europa, diesmal ist vor allem das nordische Königreich im Visier. „Vier Terrororganisationen haben explizit Schweden und Dänemark in den Fokus gerückt“, sagt Ranstorp, der Forschungsdirektor am Zentrum für asymmetrische Bedrohung der schwedischen Verteidigungsakademie sowie Sonderberater des EU Radicalisation Awareness Network (RAN) ist.
Im Visier von al-Qaida
Vor allem die Bedrohung durch al-Qaida und den IS schätzt er hoch ein, weniger durch al-Shabaab und die Hisbollah. Die libanesische Hisbollah zum Beispiel operiere anders, sagt Ranstorp. Sie kündige ihren Terror nicht groß im Vorfeld an.