Sprechblase Nr. 507. Warum ein wenig „Beginner’s Mindset“ nie schadet.
Auf den Volksmund ist Verlass: „Neugierige Leut’ sterben bald.“ Ein schlechtes Omen für Journalisten, so nebenbei bemerkt, weil Neugierde zu ihrer Grundausstattung gehört. Letztlich trifft das Omen aber alle Menschen, die etwas lernen, die etwas weiterbringen möchten, die Dinge ausprobieren und sehen wollen, was sich entwickelt. Das ist nicht zu verwechseln mit der Neugierde, die sich unverschämt in persönlichen Details verbeißt und diese schlimmstenfalls nach außen trägt.
Wie auch immer: Wenn sich Wissbegier, Understatement und Koketterie treffen, dann wird aus Neugierde – Achtung, Sprechblase – „Beginner’s Mindset“. Ob es gut ist, permanent vorgeblich auf Anfängerniveau zu spielen, muss man selbst wissen. Bestenfalls meint diese Haltung die Kunst, die Welt mit der Begeisterungsfähigkeit zu sehen, die Kinder mitbringen: Erst einmal ungeniert staunen – und dann anpacken.
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In der „Sprechblase“ spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts „Management & Karriere“ in der „Presse“, wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Management- und Businesssprechs auf und nach.