Klassik-Tipps

Oper und Konzert zwischen Puppen, Göttern und Dämonen

Janine Jansen spielt mit der Dresdner Staatskapelle am 12. 9. im Musikverein.
Janine Jansen spielt mit der Dresdner Staatskapelle am 12. 9. im Musikverein.D. Bockwoldt / dpa
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Mit mutigen Aktionen zieht der Klassikherbst ins Land. In Wien pflegt man Rares, in den Bundesländern vor allem das große Repertoire, wenn auch mit ungewohnten Mitteln.

Die Zeiten, in denen das Wiener Musikleben pünktlich am 1. September begann, sind längst vorbei. Heuer hat sich die Volksoper zwar sofort ins Repertoiregetümmel gestürzt, aber im Haus am Ring geht es erst mit Wochenbeginn los – dafür aber gleich mit der Wiederaufnahme einer seit längerer Zeit nicht gespielten Produktion: Mozarts „Titus“. Ein heikles Unterfangen, denn das Werk, das viel herrliche Musik enthält, blieb eigentlich unvollendet. Komponiert als Krönungsoper für Leopold II. in Prag, musste in der Eile Mozarts Schüler Süßmayr den Großteil der Rezitative beisteuern.

Der Meister hätte für die Wiener Erstaufführung allerhand nachzubessern gehabt. Doch hat er sie nicht erlebt. So kämpft die Musikwelt seit 1791 mit einem Torso: Die letzten großen Opernszenen, die der geniale Musikdramatiker komponiert hat, einige Passagen, die schon auf Beethoven vorausweisen – aber sie stehen unverbunden nebeneinander. Jürgen Flimms Wiener Inszenierung ging über diese Unvollkommenheit unbekümmert hinweg – immerhin: Das Haus hat eine „Titus“-Inszenierung und stellt das Stück zur Diskussion.


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