Kommentar

Markus Söders Schlamperei

Markus Söder beim politischen Frühschoppen in Gillamoss 2023.
Markus Söder beim politischen Frühschoppen in Gillamoss 2023.Imago / Eibner-pressefoto/johann Medvey
  • Drucken

Aus Opportunismus hält Bayerns Ministerpräsident an Hubert Aiwanger fest.

Markus Söder war nicht zu beneiden: Fünf Wochen vor den Landtagswahlen in Bayern seinen Stellvertreter und Koalitionspartner in einer Affäre um ein widerlich antisemitisches Flugblatt und jugendliche Nazi-Schwärmereien zu entlassen, die bald 36 Jahre zurückliegen, hätte politische Courage erfordert, und den Mut, Stimmen zu verlieren, womöglich eine Schlappe zu riskieren. Der CSU-Ministerpräsident hielt aus Opportunismus an Hubert Aiwanger fest, der sonst als Märtyrer und mediales Opfer durch die Bierzelte gezogen wäre.

Eines ist klar: Wäre nicht gerade Wahlkampf, hätte der Chef der Freien Wähler seinen Kopf nicht retten können. Söder hat keine Grenzen gezogen, sondern schlampige Verhältnisse erzeugt. Doch die Affäre ist nicht ausgestanden. Die Ungereimtheiten, die „Erinnerungslücken“, der nachlässige Umgang seines Kompagnons mit der Causa könnten auch auf den CSU-Chef zurückfallen.

thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.