Deutschland

Im Bierzelt zählt das NS-Flugblatt nicht

Hubert Aiwanger, Bayerns Vizeministerpräsident und Chef der Freien Wähler, beim Frühschoppen in Gillamoos.
Hubert Aiwanger, Bayerns Vizeministerpräsident und Chef der Freien Wähler, beim Frühschoppen in Gillamoos. APA/dpa/Daniel Löb
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Beim Auftritt in einem Bierstadl wird Hubert Aiwanger bejubelt. Über die Causa prima sprechen weder er noch Markus Söder.

Bevor sich die Bänke in den Bierzelten und Stadln füllen, kamen noch einmal jene zu Wort, die sich in Deutschland einen anderen Umgang mit der Geschichte gewünscht hätten. „Es bestürzt mich als Bürger, wie wenig sich Aufklärung durchsetzt“, sagte Wolfgang Benz, Historiker und langjähriger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Sie habe die Entschuldigung des bayerischen Landesvize Hubert Aiwanger nicht angenommen, sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München. Zu schwer wiegen die Vorwürfe gegen den 52-Jährigen. Zu wenig trage der Chef der „Freien Wähler“ dazu bei, sich und seinen Gesinnungswandel seit der Jugend zu erklären.

Montag, kurz nach elf Uhr, Abensberg, Bayern. Gillamoos heißt der Jahrmarkt, zu dem traditionell deutsche Spitzenpolitiker anreisen, um markige Bierzeltreden zu halten. „Hubert! Hubert!“, ruft die Menge im Weißbierstadl, dazu wird rhythmisch geklatscht. Vor den Türen stehen noch hundert mehr, die auch dabei sein wollen. Es ist Hubert Aiwangers erste längere Rede, seit ein Nazi-Flugblatt aus seinem Elternhaus und die Gesinnung seiner Schulzeit ins Scheinwerferlicht geraten sind. 

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