Die Ärztekammer plant Schritte gegen IMS Health. Die Staatsanwaltschaft prüft Verfahren gegen Ärzte.
Wien/Awe/Red. Erst nach und nach wird das wahre Ausmaß des Handels mit Gesundheitsdaten zum Zweck von Marktanalysen für die Pharmaindustrie transparent. Auch wenn der Datenhändler, die Österreich-Abteilung der amerikanischen IMS Health, betont, sämtliche Informationen legal zu bekommen und zu verarbeiten, beschäftigen sich nun auch Behörden mit der Affäre.
Nachdem die Wiener Ärztekammer den Daten liefernden Ärzten zuvor schon mit Berufsverbot gedroht hatte, kündigte die Standesvertretung am Mittwoch Anzeigen an. Und zwar Anzeigen nach dem Datenschutzgesetz gegen IMS Health und die kooperierende Softwarefirma Compu Group Österreich.
In einem Schreiben an die beiden Unternehmen fordert Kammer-Präsident Thomas Szekeres die Verantwortlichen dazu auf, die Namen der kooperierenden Ärzte bekannt zu geben.
Auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft interessiert sich inzwischen für den Datenhandel. Der Sprecher der Behörde teilte via APA mit, die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Bestechlichkeit zu prüfen. Basis dafür ist die Tatsache, dass IMS Health Ärzten 432Euro für die Datenübermittlung zahlt.
IMS Health begrüßt Prüfung
Ebenfalls in Alarmbereitschaft ist die Datenschutzkommission. Deren Leiterin, Eva Souhrada-Kirchmeyer, kündigte im ORF-Radio an, IMS Health zu einer Stellungnahme aufzufordern und die Art und Weise der Datenübermittlung zu untersuchen.
Ein Schritt, den das Unternehmen via Aussendung begrüßte. „Wir sind zutiefst überzeugt, korrekt zu handeln, und werden mit der Datenschutzkommission in vollem Umfang zusammenarbeiten“, so Erika Sander, Österreich-Verantwortliche von IMS.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2013)