Ethnic Profiling für Autos

Wenn Sie das falsche Kennzeichen am falschen Auto verdächtig macht.

Moderne Technik kann für die Aufklärung von Straftaten ein Segen sein. Die Argumente dafür liegen bei der Polizei. Oder gibt es irgendeinen Grund, warum man gegen die automatisierte, mit Kameras durchgeführte Identifizierung von zur Fahndung ausgeschriebenen Fahrzeugen sein sollte? Eben.

Komplizierter liegen die Dinge beim Plan, mithilfe elektronischer Augen jene anzuhalten, deren Lenker vielleicht eine Straftat begehen könnten oder schon begangen haben. Vielleicht aber auch nicht. Die Polizei nennt sie Risikofahrzeuge, der Volksmund Vorurteile auf vier Rädern.

Der Spagat, den die Exekutive wagt, ist riskant. Es ist eine Tatsache, dass ein Gutteil der in Österreich registrierten Straftaten von Kriminaltouristen aus dem Ausland begangen werden, die nach getaner „Arbeit“ wieder über die Grenze verschwinden. Ebenfalls Tatsache ist, dass die überwältigende Mehrheit der Autolenker mit ausländischem Kennzeichen einfach nur unterwegs ist. Auch in großen Lieferwagen, auch in SUVs mit abgedunkelten Scheiben. Mit diesem Verdachtsbild ist es nur eine Frage der Zeit, bis die erste osteuropäische Familie auf einer Polizeiinspeketion landet, nur weil sie mit dem „falschen“ Auto unterwegs war.

andreas.wetz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2013)

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