Bawag verschärft das Sparprogramm

PK BAWAG PSK: 'JAHRESABSCHLUSS 2011' / BYRON HAYNES
PK BAWAG PSK: 'JAHRESABSCHLUSS 2011' / BYRON HAYNESAPA/HANS KLAUS TECHT
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Im ersten Halbjahr 2013 strich die Bawag 160 Stellen. Laut Bawag-Chef Haynes soll der Sparkurs beschleunigt werden. Im Streit mit Linz ist keine Lösung in Sicht.

Wien. Die Bawag kündigte am Dienstag an, dass sie ihr Sparprogramm beschleunigen wird. Es soll bis Ende 2013 abgeschlossen sein und sich dann positiv auf das Ergebnis auswirken. Im ersten Halbjahr 2013 wurden bereits 160 Stellen gestrichen. Derzeit hat die Bank 3840 Mitarbeiter. Wie viele Jobs zusätzlich dem Sparstift zum Opfer fallen werden, sagte Bawag-Chef Byron Haynes nicht. Gerüchten zufolge wackeln noch 200 Stellen. Die Bawag gehörte mehrheitlich den US-Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree.

Diese kauften dem österreichischen Gewerkschaftsbund im Jahr 2007 die Bank ab. Doch dann brach die Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Hinzu kommen die Probleme mit der Stadt Linz. Die Amerikaner haben für die Bawag bislang über drei Milliarden Euro ausgegeben. Es ist fraglich, ob sie das Geld jemals wieder hereinbekommen werden. In den vergangenen Jahren schüttete die Bawag keine Dividende aus. Im ersten Halbjahr ging der Nettogewinn um 2,9 Prozent auf 93,8 Millionen Euro zurück. Alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, wird gerade verkauft. Zuletzt Monaten wurden Teile des Leasinggeschäfts und die Beteiligung an der ungarischen MKB-Bank veräußert. Auch aus anderen Ländern Osteuropas zog sich die Bawag weitgehend zurück.

Rückzahlung der Staatshilfe

Im Zuge der Finanzkrise erhielt die Bank vom Staat 550 Millionen Euro. Davon wurde im Juni eine erste Tranche von 50 Millionen Euro getilgt. Bawag-Chef Haynes kann sich vorstellen, dass man unter Umständen im zweiten Halbjahr eine weitere Tranche zurückgibt. Auf einen Betrag wollte er sich nicht festlegen.

Das hänge von den regulatorischen Erfordernissen und den Gesprächen mit der Aufsicht ab. Die Frage, ob die Bank noch einmal Staatshilfe in Anspruch nehmen wird, falls sie den 500 Millionen teuren Rechtsstreit mit Linz verliert, beantwortete Haynes nicht. Denn das sei „hypothetisch". Er, so Haynes, sei zuversichtlich, dass man gewinnen werde.

Trotzdem will die Bawag mit Linz über einen Vergleich verhandeln. Noch vor dem nächsten Gerichtstermin am 23. September sollen darüber Sondierungsgespräche aufgenommen werden. Ein Termin wurde nicht fixiert. Von Bawag-Seite könnte unter anderem der amerikanische Aufsichtsratspräsident Franklin Hobbs teilnehmen. Dieser vertritt den Bawag-Hauptaktionär Cerberus. „Ich bin seit zwei Jahren bereit für einen Vergleich", so Haynes. Was für eine außergerichtliche Einigung passieren müsste und welchen Betrag die Bawag zahlen würde, wollte Haynes nicht sagen. Ein Problem ist, dass der Linzer Gemeinderat einem Vergleich mit zwei Drittel-Mehrheit zustimmen muss.

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