Die Unterrichtsministerin will die Zahl der Ganztagsschulen erhöhen, indem sie den Abstimmungsmodus ändert. Derzeit müssen zwei Drittel der Eltern und Lehrer einverstanden sein.
Die SPÖ hätte gern, dass 50 Prozent aller öffentlichen Schulen Ganztagsschulen sind. Dafür soll auch eine Finanzspritze von 320 Mio Euro jährlich erfolgen. Es gibt allerdings noch ein Hindernis: Derzeit müssen zwei Drittel der betroffenen Eltern und Lehrer der Einrichtung von Ganztagsklassen zustimmen.
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will nun die Hürden senken. "Wir müssen den Modus komplett überdenken und zunächst einmal in die Angebote investieren. Was ist das für eine Wahlfreiheit, wenn ich kein Angebot habe?", so Schmied im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch. Details zu den Plänen sind offen.
Nur fünf Prozent der Schüler
Im kommenden Schuljahr werden nur rund fünf Prozent aller Schüler zwischen sechs und 14 Jahren in dieser verschränkten Form unterrichtet, bei der sich Unterrichts-, Lern- und Freizeit abwechseln. Schmied führt dies auf die hohen Hürden für die Einführung von Ganztagsklassen bzw. Ganztagsschulen zurück.
Laut Schulorganisationsgesetz müssen dafür alle Schüler einer Klasse für den Betreuungsteil während der ganzen Woche angemeldet sein, außerdem müssen die Erziehungsberechtigten von zwei Dritteln der betroffenen Schüler sowie zwei Drittel der betroffenen Lehrer einverstanden sein.
Einen ähnlichen Vorschlag machte Schmied bereits im Vorjahr. Damals hatte sie dafür plädiert, die Entscheidung über die Führung einer verschränkten Ganztagsschule ganz den Eltern zu überlassen. Lehrervertreter konterten damals, dass ihnen kein Fall bekannt sei, in denen Lehrer die Einführung mit einem Veto blockiert hätten.
(APA/Red.)