Das teilstaatliche Volksbank-Institut verliert im ersten Halbjahr 87 Millionen Euro. ÖVP und SPÖ wollen diese Angaben nicht bestätigen.
Wien. Das teilstaatliche Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 87 Millionen Euro verbucht. Damit ist die Situation nicht so schlimm wie bei der Kärntner Hypo. Allerdings teilte die ÖVAG am Donnerstag mit, dass man auch das Gesamtjahr 2013 „deutlich negativ“ abschließen werde.
Experten erwarten für heuer einen Verlust von bis zu 150 Millionen Euro. Die ÖVAG wurde im Vorjahr mit dem Einstieg des Staates vor der Pleite gerettet. Der Bund steckte bislang eine Milliarde Euro in die Sanierung, davon musste er bereits 700 Millionen Euro abschreiben. ÖVAG-Chef Stephan Koren schloss im März nicht aus, dass man noch einmal Staatshilfe brauchen werde.
Ein Sorgenkind ist die ÖVAG-Tochter in Rumänien. Für eine Kapitalerhöhung bei der Rumänien-Tochter wurde in der Bilanz eine Rückstellung von 60 Millionen Euro gebildet. Im Vorjahr kam die Volksbank Romania auf ein Geschäftsvolumen von 3,5 Milliarden Euro. Die faulen Kredite lagen bei 1,2 Milliarden Euro.
Verkaufen will die ÖVAG nun die Tochterbank in Malta und das internationale Leasinggeschäft.
Viel dramatischer ist die Situation bei der Hypo Alpe Adria. Diese machte im ersten Halbjahr einen Verlust von knapp 860 Millionen Euro. Bis Jahresende dürfte sich das Minus auf bis zu 3,5 Milliarden Euro vergrößern. Bis 2017 könnten weitere Milliarden hinzukommen, schreibt das Magazin „Format“ und beruft sich auf den geheimen Sanierungsplan, den Österreich bei der EU eingereicht hat.
Diese Zahlen sind identisch mit jenen in einem vertraulichen Papier des Finanzministeriums, über das „Die Presse“ Anfang Juli berichtete. Demnach wird die Abwicklung der Hypo die österreichischen Steuerzahler im günstigsten Fall noch 4,8 Milliarden Euro kosten. Im schlimmsten Fall können es aber auch 8,3 Milliarden Euro werden. Mit den bereits investierten 2,2 Milliarden Euro wären es dann sieben bis 10,5 Milliarden Euro.
ÖVP und SPÖ wollen diese Angaben nicht bestätigen. Über das Ausmaß des Hypo-Debakels soll der Steuerzahler erst nach der Wahl informiert werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2013)