Ein Manager des Schweizer Zurich-Konzerns hat sich das Leben genommen. Medien berichten, er habe sich durch Ackermann unter Druck gesetzt gefühlt.
Nach dem Suizid eines Top-Managers des Schweizer Zurich-Versicherungskonzerns ist dessen Verwaltungsratschef Josef Ackermann laut Unternehmensangaben nicht zum Rücktritt gedrängt worden. "Es war seine eigene Entscheidung", sagte der nun amtierende Präsident des Verwaltungsrates, Tom de Swaan, am Freitag in einer eigens anberaumten Analystenkonferenz des Konzerns.
Der frühere Deutsche-Bank-Chef Ackermann hatte am Vortag alle Funktionen bei Zurich aufgegeben und dies mit Vorwürfen begründet, die im Zusammenhang mit dem Suizid von Zurich-Finanzvorstand Pierre Wauthier gegen ihn erhoben worden seien.
Abschiedsbrief
De Swaan bestätigte, dass bei Wauthier ein Abschiedsbrief gefunden wurde. In diesem beschreibe der Manager auch das Verhältnis zu Ackermann. Details wollte De Swaan nicht nennen. Schweizer Medien berichteten am Freitag, dass sich Wauthier von Ackermann unter Druck gesetzt gefühlt und dies in seinem Abschiedsbrief deutlich gemacht habe.
Der Zurich-Verwaltungsrat prüfe derzeit, ob ungebührender Druck auf den Finanzchef ausgeübt worden sei. "Der Verwaltungsrat sieht es als seine Hauptverantwortung an, der Frage nachzugehen, ob unser Finanzchef unter ungerechtfertigtem Druck stand", sagte de Swaan.
Erwartungen verfehlt
"Uns ist nicht bewusst, dass Druck auf das Management ausgeübt worden ist", sagte Konzern-Chef Martin Senn. Er zeigte sich über das Hinscheiden seines "Mitarbeiters und Freundes" Pierre Wauthier "tieftraurig und schockiert". Er betonte, dass Wauthier eine exzellente Qualifikation habe vorweisen können. Senn erklärte, es gebe keine Verbindung zwischen den jüngsten Nachrichten und der finanziellen Performance des Unternehmens. An der Finanzberichterstattung von Zurich sollte es keinen Zweifel geben. Der Konzern werde an seiner Geschäftsstrategie festhalten. "Die Zahlen sind wie sie sind und haben nichts mit der Berichtsqualität zu tun."
Das Unternehmen hatte zuletzt die Erwartungen verfehlt. Im ersten Halbjahr 2013 ist der Gewinn 17 Prozent auf 1,9 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Euro) gesunken, was aber vor allem an Kosten für die Überschwemmung in Mittel- und Osteuropa lag.
(APA/dpa/sda/Reuters)