Türkei: Austro-Islamist befindet sich in Anhaltelager

AustroIslamist tuerkischem Anhaltelager
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Mohamed Mahmoud ist in einem Lager für ausländische Staatsbürger. Die Türkei hatte zuvor eine Auslieferung an Österreich abgelehnt.

Der "Austro-Islamist" Mohamed Mahmoud befindet sich derzeit in einem Anhaltelager für ausländische Staatsbürger in der Türkei. Das berichtete der "Webstandard" am Freitag. Die Meldung wurde am Nachmittag vom österreichischen Außenministerium bestätigt.

Mahmoud hatte im März in einem Video zu Anschlägen in Österreich aufgerufen und seinen österreichischen Pass zerrissen und verbrannt. Kurz darauf wurde er in der Türkei mit gefälschten libyschen Papieren verhaftet. Die Wiener Staatsanwaltschaft warf ihm daraufhin "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" vor und verlangte seine Auslieferung - dies lehnte die Türkei ab.

Der "Austro-Islamist" saß wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung in Österreich bereits vier Jahre in Haft. Der gebürtige Ägypter war er im März 2008 - und nach Aufhebung des Urteils wegen eines Formfehlers erneut im Februar 2009 - unter anderem wegen Drohvideos gegen Österreich und Deutschland verurteilt worden.

Zur Person

Geburt: Mohamed Mahmoud wurde am 18. Juni 1985 als Sohn ägyptischer Eltern in Wien geboren. Sein Vater war in seinem Herkunftsland Mitglied der damals noch verbotenen Muslimbruderschaft – auch in Wien war er als Prediger tätig.
Islamische Jugend: 2005 gründete Mohamed Mahmoud eine eigene Jugendorganisation und rief unter anderem zum Boykott von Wahlen auf. Die Islamische Glaubensgemeinschaft erkannte die Organisation nie an und ging auf Distanz.
Drohvideos: Als 2007 Videos auftauchten, in denen Österreich und Deutschland bedroht wurden, nannte er sich in einem ORF-Report (verdeckt) Mitglied der Global Islamic Media Front, die hinter den Videos steckte.
Verhaftung: Im September 2007 wurden er und seine damalige Lebensgefährtin verhaftet. Ein Gericht verurteilte ihn zu vier Jahren Haft wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung. Nach Absitzen der Strafe emigrierte er nach Deutschland. Als ihm dort die Ausweisung drohte, setzte er sich nach Ägypten ab. Im April 2013 wurde Mahmoud in der Türkei verhaftet.

(APA)

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