Fußspuren in der Butter und viel zu kurzer Urlaub

Fussspuren Butter viel kurzer
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Leider viel zu kurz.“ Diese Phrase hört man dieser Tage oft. Dann, wenn auch die Letzten in den Alltag zurückgekehrt sind.

"Leider viel zu kurz." Diese Phrase hört man dieser Tage oft. Dann, wenn auch die Letzten in den Alltag zurückgekehrt sind. Leider viel zu kurz.“ Diese Phrase hört man dieser Tage oft. Dann, wenn auch die Letzten in den Alltag zurückgekehrt sind. Aus dem Urlaub, der in den Wochen vor der Abreise selbstverständlich das Attribut „wohlverdient“ mit sich führte. Die dazugehörige Frage lässt sich leicht erahnen: „Wie war der Urlaub?“ Ein hübsches Spielchen, wenn man es weiterführt, nämlich das Rekonstruieren von Standarddialogen aus einer Antwort heraus. Da haben wir etwa das „Doch, sehr gut, aber es war viel zu viel“, das vor allem in Restaurants auftaucht, die entweder große Portionen oder zweifelhafte Kochkünste aufweisen. Die Frage dazu: „Hat es nicht geschmeckt?“, verbunden mit einem entgeisterten Blick des abservierenden Kellners auf den noch immer halbvollen Teller.

„Danke, ich schau nur“ zählt ohnehin zu den Genreklassikern. Und wirft immer wieder die Frage auf, ob man das „Kann ich helfen?“ als Angebot begreift oder als Fluchtimpuls. Im Fall der reflexhaft vorgebrachten Standardantwort vermutlich eher Zweiteres. Oft auch aus Erfahrung, denn allzu häufig hört man ohnehin nur ein „Leider nur, was da ist“ auf die Frage, ob ein Schuh vielleicht auch noch in der passenden Größe im Lager versteckt sein könnte.

So weit, so einfach. Wirklich High End wird das Spiel aber erst, wenn die Frage zur Antwort nicht offensichtlich ist. Versuchen wir es einmal. Wie könnte etwa die Frage lauten, wenn als Antwort kommt: „Fußspuren in der Butter“? Nun, die korrekte Frage wäre „Woran erkennt man, dass ein Elefant im Kühlschrank war?“ Zugegeben, damit haben wir uns vom Lamento über nachsommerliche Phrasendrescherei weit entfernt. Aber an der Spitze des Highscores wartet noch eine letzte Prüfung – und die ist im Vergleich zu vorher wirklich lebensnah. Die Antwort lautet: „ja“. Die Frage dazu: „Kennst Du diese unklaren Ja-Antworten auf Oder-Fragen? Oder sagt Dir das nichts?“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2013)

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