Brüssel genehmigt Hypo-Abwicklungsplan

Hypo Alpe Adria
Hypo Alpe Adria(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Die Hypo Alpe Adria kann nun den Verkauf der Balkan-Töchter um zwei Jahre aufschieben. Die EU genehmigt auch die Staatshilfe für die Bank.

Die EU-Kommission hat nach jahrelangen Diskussionen nun doch grünes Licht für den Hypo-Restrukturierungs-und Abwicklungsplan gegeben. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia teilte am Dienstag in Brüssel mit, dass die "geordnete Abwicklung" der österreichischen Hypo Group Alpe Adria genehmigt worden sei. Konkret wird für den Verkauf der Balkan-Töchtern ein Aufschub bis Mitte 2015 gegeben, ursprünglich wäre die Frist Ende 2013 abgelaufen. Außerdem segnete die Kommission die bisher gewährten Staatsbeihilfen und auch mögliche noch erforderliche Unterstützungen ab.

Almunia erklärte, nach langen Diskussionen über ein lebensfähiges Geschäftsmodell für die Hypo sei es nun an der Zeit, "eine Entscheidung zu treffen, die das Kapitel endgültig schließt. Die heutige Entscheidung trägt dazu bei, dass am Markt wieder ein gesunder Wettbewerb hergestellt wird und stellt sicher, dass die Kosten für die Steuerzahler, die bereits einen hohen Preis gezahlt haben, so gering wie möglich gehalten werden".

Marktfähige Teile werden verkauft

Laut dem Abwicklungsplan werden die marktfähigen Teile der Bank verkauft, während die restlichen Teile "in einem geordneten Prozess abgewickelt werden". Ein Kauvertrag für die österreichische Tochtergesellschaft sei bereits im Mai unterzeichnet worden, das Netzwerk der südosteuropäischen Banken soll spätestens bis 30. Juni 2015 verkauft werden, teilt die Kommission mit.

Für die Zeit bis zum Abschluss des Verkaufsprozesses habe Österreich eine Reihe von Beschränkungen für das Neugeschäft, vor allem in Bezug auf die Risikokontrolle, zugesagt und damit gewährleistet, dass die Chancen für einen Verkauf der Tochtergesellschaften weiter steigen und Wettbewerbsverfälschungen so gering wie möglich gehalten werden.

Mit der Genehmigung des Plans werde "eine der längsten Beihilfesachen im Bankensektor" seit Beginn der Krise abgeschlossen. Die erste Beihilfe hatte die Hypo bereits im Dezember 2008 von der Republik Österreich erhalten. Seitdem wurde eine ganze Reihe weiterer öffentlicher Stützungsmaßnahmen zugunsten der Bank getroffen. Insgesamt hat die Hypo laut EU-Kommission 2,85 Milliarden Euro in Form von Kapital oder Kapitalgarantien, 300 Millionen in Form von Assetgarantien und 1,35 Milliarden in Form von Refinanzierungsgarantien erhalten. Im Extremfall könnten bis 2017 rund 5,4 Mrd. Euro an neuen Kapitalzuschüssen gebraucht werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Fakten-Check: Hypo-Desaster und keiner ist schuld
Politik

Fakten-Check: Hypo-Desaster und keiner ist schuld

Das Hypo-Desaster war ein zentrales Thema in den TV-Duellen. DiePresse.com hat Aussagen der Spitzenkandidaten unter die Lupe genommen.
PK WIFO/IHS : 'KONJUNKTURPROGNOSE  2013 UND 2014'
Österreich

IHS erwartet nach Hypo-Desaster neues Sparpaket

Chef Keuschnigg sieht kaum Alternativen. Pläne für eine baldige Steuerreform müssen sehr behutsam bedacht und eigentlich aufgeschoben werden
Kaerntner Hypo
Österreich

Kärntner Hypo macht Wahlversprechen obsolet

Die Kärntner Hypo wird zum teuersten Finanzskandal in der Geschichte Österreichs: Die Schließung kostet weitere Milliarden. Für die Kosten kommt der Steuerzahler auf.
Leitartikel

Ein politisch verbocktes Jahrhundertdebakel

Die Abwicklung der Hypo Alpe Adria wird jeden Österreicher bis zu 1400 Euro kosten. Ist es da zu viel verlangt, auf eine lückenlose Aufarbeitung zu drängen?
Hypo
Österreich

Auch nach Verstaatlichung sind Fehler passiert

Die EU rechnet mit der Hypo ab. Warum sind der Bankenaufsicht die Probleme nicht aufgefallen?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.