Stronach plädiert für die Todesstrafe für Berufskiller. Es entgleitet.
Frank Stronach ist ein rühriger Herr. Er hält sich körperlich fit und verhält sich originell. Früher führte er erfolgreich ein Unternehmen, nun will er in die Politik. Das ist mehr, als man über die meisten seines Alters sagen kann.
Nun hat er in einem seiner Interviews die Todesstrafe für Berufskiller befürwortet. Das mag am Tankstellenstammtisch murmelnde Zustimmung erfahren, in unserer (politischen) Kultur aber ist es ein Tabubruch, auf den bisher sogar die FPÖ-Spitze verzichtet hat. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten: Stronach glaubt das wirklich, dann wäre eine Kandidatur in den USA eine bessere Option. Oder er glaubt es nicht und sagt es nur, um Aufmerksamkeit und ein paar Stimmen zu lukrieren, dann wäre die Glaubwürdigkeit verloren. Oder er sagt Dinge, die er sich nicht überlegt hat und deren Konsequenzen er völlig außer Acht lässt. Das wiederum wäre verwunderlich, da er doch hoch dotierte Einflüsterer und eine gute Beraterin hat. Erstere haben sich heute übrigens von Stronachs Aussage distanziert, zweitere sorgte dafür, dass der Mann nun von einer „privaten“ Meinung spricht.
Vielleicht ist Stronach nicht immer der rührige Herr seiner Sinne. Dann wären das Experiment einer Parteigründung und der Einzug in den Nationalrat freilich ein Bärendienst an unserer parlamentarischen Demokratie. Das Tier erinnert ihn ja vielleicht an Kanada.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2013)