Schulwege.

Wie kommen Kinder sicher in die Schule?

Per Bicibus können auch Volksschulkinder, wie hier in Döbling, selbst mit dem Fahrrad zur Schule fahren.
Per Bicibus können auch Volksschulkinder, wie hier in Döbling, selbst mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Bicibus
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Neue Initiativen wollen Kinder sicherer in die Schule bringen, etwa auf dem eigenen Fahrrad. Wo das gelingt – und wo Schulwege noch immer zu gefährlich sind.

Wie kommt ein Kind in Wien sicher in die Schule? Auf dem Fahrrad eher nicht. „Auf den 40 Zentimetern zwischen Randstein und Straßenbahngleis, während Autofahrer hupen und knapp vorbeifahren?“, sagt Sabine Kranzl von der Initiative Bicibus Döbling.

Der Bicibus, das ist quasi ein Bus aus Fahrrädern, der Kinder zur Schule bringen soll. In Döbling und Hietzing ist er seit vorigem Schuljahr zumindest ein Mal im Monat unterwegs. Die Idee stammt aus Barcelona – wie der Name, Bici, vom spanischen Bicicleta, dem Rad. Dort war der Bicibus vor rund zwei Jahren das erste Mal unterwegs, ganze Straßen wurden dafür gesperrt, der Weg zur Schule wurde zur Parade, zur Demonstration. „Wir haben das gesehen und gesagt: Das brauchen wir auch. Döbling ist ja besonders rückständig, wenn es um Rad-Infrastruktur geht. Die Kinder fahren so gern, aber das können sie nur im Park“, sagt Katharina Hemmelmair, eine weitere der Initiatorinnen, die über Elternvereine und Rad-Initiativen die Bicibus-Aktionen gestartet haben.

Angemeldet als Demonstrationen wurden Straßen gesperrt, Polizeigeleit gab es damit auch, mittlerweile wurden daraus monatliche Aktionen. In Döbling ist es der Weg zu einer Volksschule in Grinzing, in Hietzing fährt der Bicibus mehrere Schulen an. Am Mittwoch wurde die Initiative dafür mit dem Wiener Mobilitätspreis ausgezeichnet. Der Preis wird vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in Kooperation mit Stadt Wien und ÖBB vergeben.

Der Bicibus startet nun in eine neue Saison, und er ist nicht die einzige Initiative zum Schulstart für mehr Sicherheit. Ebenfalls in Sachen Radfahren unterstützt die Mobilitätsagentur ein neues kostenloses Angebot für Fahrradkurse für Volksschulkinder. Damit Kinder auch üben können, wurde (neben dem Radmotorikpark Kaisermühlen, dem Radspielplatz in der Seestadt Aspern, dem Verkehrsgarten Elisenstraße in Liesing und dem Übungsplatz am Naschmarktparkplatz) in der Guntherstraße im 15. Bezirk ein neuer, fünfter Rad-Übungsplatz eingerichtet.

Schließlich ist mit dem Rad zur Schule zu fahren für Kinder in Wien selten (auf durchgehend sicheren Wegen) möglich.

Neue Schulstraße ab Montag

Die aktuellsten Erhebungen zeigen, dass 87 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Begleitung mit dem Rad zur Schule kommen. Bei Elf- bis 14-Jährigen sind es sogar mehr als 90 Prozent. Um dichten Verkehr um Schulen weiter zu reduzieren, wird kommenden Montag in Wien eine neunte Schulstraße eingerichtet, in der Rohrwassergasse in Meidling. Mit der zweiten Schulwoche gilt auf den Schulstraßen 30 Minuten vor dem Unterricht und teils auch nach dem Ende ein temporäres Fahrverbot. Das Modell hat sich seit dem Pilotprojekt 2008 etabliert, die Nachfrage für weitere Schulstraßen ist laut Mobilitätsagentur vonseiten der Eltern und Schulen groß, die Umsetzung mit Bezirken, Behörden, Anrainern aber teils schwierig.

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