Ein Militärmanöver Anfang nächster Woche von Armenien und den USA verärgert Moskau. Jerewan fühlt sich von seinem traditionellen Verbündeten im Stich gelassen.
Um Armeniens Sicherheit ist es nicht gut bestellt. Jüngst kam es wieder zu Gefechten mit der aserbaidschanischen Armee im Osten des Landes. Armenische Quellen warnen, dass Aserbaidschan eine neue militärische Eskalation vorbereiten könnte. Zudem setzt Baku mit einer Blockade die Armenier in der Exklave Berg-Karabach unter Druck. Armeniens traditioneller Verbündeter Russland wird trotz dieser besorgniserregenden Entwicklungen nicht aktiv.
In diesem Kontext hat die Meldung von einer ersten gemeinsamen Militärübung von Armenien und den USA starke Signalwirkung. Ab Montag nächster Woche werden 85 US-Soldaten in Jerewan erwartet. Die Übung „Eagle Partner 2023“ erfolgt nur mit leichten Waffen und soll Einsätze zur Konfliktregelung im Rahmen einer Friedensmission durchspielen.
„Besorgniserregende“ News
In den vergangenen Monaten hat Armeniens Premier Nikol Paschinjan seine Kritik am mangelnden Rückhalt Moskaus verstärkt. Er kritisierte das von Moskau geführte Verteidigungsbündnis ODKB als wirkungslos. Ein ODKB-Manöver, das in Armenien hätte stattfinden sollen, sagte er ab.
Armenien will im Konflikt mit Baku international neue Unterstützer finden. So ist seit einiger Zeit eine EU-Beobachtermission im Land tätig. Die Militärübung mit den USA kann als Versuch gesehen werden, die Sicherheit der kleinen Republik auf breitere Beine zu stellen. Und auch Washington sendet Baku damit ein Signal, den Bogen nicht zu überspannen.
Moskau reagierte entsprechend verstimmt: Es sprach von „besorgniserregenden“ Nachrichten und kündigte an, das Ereignis genau beobachten zu wollen. Moskau betreibt eine Militärbasis in der Südkaukasusrepublik. (som)