Euro wird zur Zuflucht für Investoren

Euro wird Zuflucht fuer
Euro wird Zuflucht fuer(c) imago stock&people (imago stock&people)
  • Drucken

Investoren fliehen aus den Schwellenländern in die Gemeinschaftswährung. Mehr als 47 Mrd. Dollar sind seit Mai aus weltweiten Fonds abgeflossen, die in Anleihen und Aktien aus Schwellenländern investieren.

Investoren, die noch vor drei Jahren auf einen Zusammenbruch der europäischen Gemeinschaftswährung gewettet haben, sehen den Euro jetzt als "sicheren Hafen". Die 90-Tage-Korrelation zwischen Veränderungen beim Euro und einem Index für Bond- und Swaps-Risiken der Citigroup Inc. ist erstmals seit November 2008 positiv geworden. Das heißt, die Währung gewinnt an Beliebtheit, während die Investoren eine Zunahme der Turbulenzen an den Finanzmärkten sehen.

Hedgefonds und andere große spekulative Investoren sehen den Euro so optimistisch wie seit 2011 nicht mehr, zeigen Daten der U.S. Commodity Futures Trading Commission CFTC. Zwar gab der Euro gegenüber dem Dollar nach, nachdem Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, vergangenen Donnerstag sagte, die Risiken für das Wachstum in der Eurozone blieben weiter gegeben. Doch die Region lässt die Rezession und die Staatsschuldenkrise hinter sich. Das macht den Euro zu einer Zuflucht für Händler, die aus Schwellenländern fliehen, an denen die weltweite Konjunkturerholung vorbeigeht.

Stärkste positive Relation seit Oktober 2008

"Der Euro zeigt sich widerstandsfähig und die Repatriierung aus den Emerging Markets spielt eine wichtige Rolle", sagte Valentin Marinov, Leiter Europa G-10 Devisenstrategie bei der Citigroup in London. Die Bank ist der weltweit zweitgrößte Devisenhändler. Der Euro "könnte weiterhin eine Rolle als liquide Reservewährung spielen, solange das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone nicht akut ist", fügte er an.

Die Korrelation zwischen dem Euro und dem Risiko-Index der Citigroup, der Schwellenländeranleihen sowie US-Credit- und Swaps-Spreads abbildet, lag am 6. September bei 0.0687 nach 0.107 am 23. August, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Das war die am stärksten positive Relation seit Oktober 2008, als der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers Holdings Inc. die Märkte erschütterte. Die Relation wurde am 22. August positiv, das heißt, dass der Euro jetzt stärker wird wenn der Risikomesswert zunimmt.

Fed und Syrien beschleunigen Talfahrt

"Leute, die sehr, sehr negativ in Bezug auf die Eurozone waren, haben damit sehr, sehr falsch gelegen. Diese Leute haben ihre Einstellung jetzt geändert", sagte Sebastien Galy, Leitender Währungsstratege bei der Société Générale SA in New York. In den vergangenen sechs Monaten hat der Euro gegenüber allen Schwellenländerwährungen zugelegt, mit Ausnahme des chinesischen Yuan und des bulgarische Lev. Gegenüber der indischen Rupie und der indonesischen Rupiah gewann der Euro jeweils über 20 Prozent und gegenüber dem brasilianischen Real rund 19 Prozent.

Die Talfahrt der Währungen von Staaten, die von Investoren als höheres Risiko betrachtet werden, beschleunigte sich am 22. August. An dem Tag signalisierte Ben S. Bernanke, der Vorsitzende der US-Notenbank, die Fed werde auf einer ihrer nächsten Sitzungen mit der Drosselung ihrer Anleihekäufe beginnen. Mit den Spannungen um Syrien verschärfte sich die Talfahrt noch. Mehr als 47 Mrd. Dollar sind seit Mai aus weltweiten Fonds abgeflossen, die in Anleihen und Aktien aus Schwellenländern investieren, geht aus Daten von EPFR Global hervor.

(Bloomberg)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Währungen: Euro, Yuan, Gold und Bitcoin gegen den Dollar

China und Südkorea verbünden sich, Euro und Gold gewinnen an Bedeutung: Die Stellung des US-Dollar als Weltwährung wackelt zusehends. Und jetzt hat auch noch das Internet sein eigenes Geldsystem: Bitcoin.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.