Der frühere Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, geht im Streit. Bereits zuvor legte er sein Mandat bei der Zurich-Versicherung zurück.
Wien/Höll/Reuters. Josef Ackermann war lange Zeit der Star in der Finanzbranche. Er war der erste Ausländer, der es an die Spitze der Deutschen Bank geschafft hatte. Einmal verkündete er stolz ein Rekordergebnis und gab gleichzeitig den Abbau von tausenden Mitarbeitern bekannt. Auch in der Pension ist der gebürtige Schweizer für viele Unternehmen tätig. Doch das ändert sich nun.
Nach seinem überraschenden Abgang als Verwaltungsratspräsident des Versicherungskonzerns Zurich legt Ackermann auch sein Mandat als Aufsichtsrat von Siemens nieder. „Ich habe entschieden, aus dem Aufsichtsrat von Siemens zurückzutreten“, sagte Ackermann am Donnerstag bei einer Buchvorstellung in Berlin. Der Exbanker räumte ein, dass er im Streit mit Siemens-Aufsichtsratspräsident Gerhard Cromme gehe. „Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen, wie man den Prozess der Nachfolge gestaltet.“
Machtkampf verloren
Ackermann hatte die Turbulenzen rund um den Chefwechsel bei Siemens mehrfach intern kritisiert und war einem Machtkampf mit Cromme unterlegen. Finanzvorstand Joe Kaeser hatte Ende Juli den Vorstandsvorsitz von Peter Löscher übernommen. Dem waren tagelange Machtkämpfe im Aufsichtsrat vorausgegangen.
Der Schritt bei Siemens habe nichts mit Zurich zu tun, sagte er. Dort war Ackermann jüngst zurückgetreten, nachdem sich Finanzchef Pierre Wauthier das Leben genommen hatte. Auslöser des Rücktritts waren Vorwürfe, wonach Ackermanns Führungsstil zum Suizid beigetragen haben soll. Der Exbanker wurde zudem im Abschiedsbrief erwähnt. Ackermann hält diese Anschuldigungen für haltlos. Er betonte aber wiederholt, dass sie ihn getroffen hätten.
Seine anderen Mandate will Ackermann aber behalten. „Ich werde alle anderen Aufsichtsratsmandate, bei Shell, bei Investor AB, bei EQT, und viele andere Mandate in der Welt selbstverständlich behalten“, sagt er. Einen Nachfolger im Siemens-Kontrollgremium gibt es noch nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2013)