Studie: Österreicher werden mit 59 zu Nettoempfängern

Geschlachtetes Sparschwein
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Schweden konsumieren im Schnitt ab 63 Jahren mehr als sie einnehmen. Österreicher werden schon vier Jahre früher ökonomisch abhängig. Das ist das Ergebnis einer Studie der TU Wien.

Kinder und Ältere brauchen Unterstützung - irgendwo dazwischen müssen die Ressourcen erwirtschaftet werden. Die Lebenserwartung steigt und die Bevölkerungspyramide ist längst keine Pyramide mehr. Eine Reform der Pensionssystems ist in vielen Staaten daher unvermeidlich. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Analyse der TU Wien, die am Montag vorgestellt wurde. Dabei wurde erhoben, wie viel die Einwohner mehrerer EU-Länder in ihren einzelnen Lebensjahren erwirtschaften und konsumieren.
Um die Belastung der Bevölkerung im Erwerbsalter anzugeben wird oft einfach nur die Zahl der Menschen im Erwerbsalter mit den über 65-jährigen in Relation gesetzt. Das sei nicht korrekt, erklärt Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Professorin für mathematische Ökonomie. Daher hat die Forschergruppe berechnet, in welchem Alter das durchschnittliche Einkommen den durchschnittlichen Konsum übertrifft.

In Österreich gibt es im Vergleich zu anderen Ländern viele Lehrlinge. Daher erwirtschaften die Einwohner statistisch hier schon relativ früh - im Alter von 24 Jahren - mehr als sie konsumieren. Die Deutschen, Briten, Italiener und Finnen werden erst mit 27 Jahren zu "Nettoproduzenten". Allerdings ist diese Zahl für das Sozialsystem weniger entscheidend als die Altersgrenze, bei der man erneut in ökonomische Abhängigkeit gerät. In Österreich liegt diese Grenze bei 59 Jahren, in Deutschland bei 60 Jahren. Zum Vergleich: Die Schweden erwirtschaften bis zum Alter von 63 Jahren mehr als sie konsumieren.

Frauen erwirtschaften rund ein Drittel

Während in Schweden und in Finnland bereits mehr als 40 Prozent des Erwerbseinkommen von Frauen erwirtschaftet werden, ist es in Österreich nur rund ein Drittel. Viele Frauen arbeiten Teilzeit - Kindererziehung ist immer noch in erster Linie Frauensache. Der Übergang in die ökonomische Abhängigkeit am Ende der Berufskarriere findet bei Frauen daher früher statt als bei Männern: Nur bis zum Alter von 55 Jahren erwirtschaften Frauen mehr als sie konsumieren. "Wenn man Umverteilung zwischen Generationen und Geschlechtern analysiert, muss man allerdings unbedingt auch die unbezahlte Arbeit miteinbeziehen", räumt Studienautor Bernhard Hammer ein. Daher gab es einen Versuch, die unbezahlte Arbeit mit einem passenden Stundenlohn zu bewerten und in die Studie mit einfließen zu lassen. Bei dieser Bewertung erwirtschaften Frauen ab 58 weniger als sie konsumieren, Männer ab 60 Jahren.

(Red. )

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