Rund drei Jahre hat sich die Österreicherin Brigitte Ederer in der höchsten Ebene des Weltkonzerns Siemens gehalten. Am 1. Juli 2010 war die damalige Siemens-Österreich-Chefin als Personalvorstand in die Top-Etage des Münchner Technologiekonzerns aufgestiegen und damit zu einer der mächtigsten Managerinnen Europas geworden. Heute sitzt sie in mehreren österreichischen Aufsichtsräten.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Im September 2013 wurde Ederer im Gefolge des Sturzes von Siemens-Vorstand Peter Löscher (im Bild) abserviert. Der Kärntner hatte Ederer in den Siemens-Vorstand nach München geholt, seine eigene Karriere ging Ende Juli abrupt zu Ende, als der Konzern Gewinnerwartungen zurücknehmen musste.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Ederer wurde am 27. Februar 1956 in Wiener Arbeiterbezirk Floridsdorf geboren. Ihr Studium der Volkswirtschaft schloss sie 1980 ab. An der Universität arbeitete sie im Verband Sozialistischer Studenten mit, seit Mai 1977 war sie Angestellte der Arbeiterkammer Wien.
APA
Ende März 1992 wurde sie vom damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) als vierte Frau in der Regierung als Integrationsstaatssekretärin ins Kabinett geholt ...
APA
... Ihr größtes politisches Erfolgserlebnis als Integrationspolitikerin hatte Ederer mit der überwältigenden Zustimmung der Bevölkerung zum EU-Beitritt bei der Volksabstimmung am 12. Juni 1994, als sich mehr als 66 Prozent der Österreicher für einen EU-Beitritt aussprachen. Nach der erfolgreichen EU-Volksabstimmung marschierte sie als Einlösung einer verlorenen Wette zu Fuß von Wien nach Mariazell.
APA
Die Staatssekretärin im Bundeskanzleramt (von 1992 bis 1995) schaffte trotz guter Popularitätswerte nie den Sprung in ein Ministeramt. Im Oktober 1995 wechselte sie von der Regierung in die SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße als Bundesgeschäftsführerin.
APA
Im Jänner 1997 kam es zu einem weiteren Umzug ins Wiener Rathaus, wo sie bis Dezember 2000 als amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke tätig war. Dort soll sie unter dem sehr eigenständigen Vorgehen von Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl (im Bild) gelitten haben.
apa
Ein Angebot von Siemens Österreich für einen Vorstandssessel hatte Ederer dann 2001 zum Wechsel in die Privatwirtschaft bewogen.
APA
Gute Kontakte zur Politik waren den Münchnern schon immer wichtig. Immerhin sind die Stadt Wien und die staatliche ÖBB die wichtigsten Kunden von Siemens Österreich. Im Bild: Mit Hannes Androsch und Heinz Fischer
APA/GINDL
Obwohl schon lange nicht mehr aktiv für die SPÖ tätig, wurden Stellenstreichungen bei Siemens von manchen Oppositionsparteien aufgegriffen, um der SPÖ eine arbeitnehmerfeindliche Politik vorzuwerfen. Im Bild: Mit IV-Präsident Veit Sorger
Anfang Juni 2005 gab Brigitte Ederer ihrem langjährigen Lebensgefährten, dem EU-SP-Abgeordneten Hannes Swoboda, das Ja-Wort. Ederer ist kinderlos: "Kinder sind sich nie ausgegangen. Das ist der Preis, den ich für den Job gezahlt habe", sagte sie in Interviews.
APA
Ab 1. Juli 2010 wurde Ederer Chefin von mehr als 400.000 Siemensianern und für das Europa-Geschäft des Münchner Technologiekonzerns zuständig und damit eine der mächtigsten Managerinnen Europas. Im Bild: Ederers Nachfolger in Österreich, Wolfgang Hesoun, Neffe des früheren SP-Sozialministers Josef Hesoun.
Beruflich hatte Ederer Österreich nicht ganz den Rücken gekehrt. Sie war Aufsichtsratschefin von Siemens Österreich und ist Obfrau der heimischen Elektroindustrie. Eine Rückkehr in die Politik schloss sie allerdings stets aus.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Ihre Haltung zur Politik hat Ederer so erklärt: "Politik ist die faszinierendste Tätigkeit, die es gibt - und gleichzeitig die undankbarste und kränkendste". Im Bild: Bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2013
APA/FRANZ NEUMAYR/MMV
Von der Arbeiterkammer in den Siemens-Vorstand
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.