Energiekosten: Europa verliert gegen USA an Boden

Energiekosten Europa verliert gegen
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Zu viele Investitionen seien in der EU auf "hold" gestellt. Am Geld liege es aber nicht, sagte EIB-Vize Wilhelm Molterer, aber für die Märkte erwarten die Investoren Verlässlichkeit.

Die Energiekosten in der EU sind seit Mitte vergangenen Jahrzehnts jenen in den USA deutlich davongaloppiert. Auf diesen Wettbewerbsnachteil für die europäische Industrie hat am Mittwoch Wilhelm Molterer, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), hingewiesen. So sei der Gaspreis für die Industrie in Europa von 2005 bis 2012 um 35 Prozent gestiegen, in den USA aber um 66 Prozent gesunken. Diese makroökonomische Bedeutung des Energiesektors werde vielfach übersehen, warnte Molterer bei der Verbund-Tagung "energy 2050" in Fuschl.

Heuer werde die EIB zirka 66 bis 67 Milliarden Euro an Darlehen vergeben, davon entfalle knapp ein Viertel auf Energieprojekte, etwa bei Erneuerbaren, im Bereich der Netze, zum Thema Energieeffizienz sowie zu energiebezogener F&E.

Molterer fordert Harmonisierung der Regeln

Bei den drei Energie-Zielen der EU sei noch bei weitem nicht alles erreicht, so Molterer. Man wolle importunabhängiger werden - die Importabhängigkeit bei Energie wachse aber -, den Klimaschutz verbessern - hier sei aber manches auf "hold" -, sowie Energie zu ökonomisch vernünftigen Bedingungen zur Verfügung stellen. Die EU-Kommission werde von den Klimazielen nicht abrücken, auch wenn allenfalls Fristen erstreckt würden: "In Brüssel wird bereits an der Strategie 2030 gearbeitet."

Der EU-Energiebinnenmarkt werde erst vollendet sein, wenn es neben einer vollen Gas- und Strom-Liberalisierung auch gemeinsame Spielregeln für Erneuerbare und für die Netze gebe, ist Molterer überzeugt. Das regulatorische Umfeld müsse auf europäischer Ebene harmonisiert werden, das müsse auch die Erzeugung sowie Verteilung/Vertrieb umfassen.

"Kein Liquiditätsproblem in Europa"

Sollte die Wirtschaft wieder anspringen - was aber noch dauern könne -, werde es neue Investitions-Notwendigkeiten geben, die die E-Wirtschaft allein nicht stemmen könne. Auch die Geschäftsbanken würden sich künftig mit langfristigen Finanzierungen schwerer tun, sie würden wegen Basel III und ähnlicher Regulatorien massiv unter Druck stehen.

Daher würden Einrichtungen wie die EIB wichtiger - und auch privates Geld werde stärker zum Tragen kommen: "Wir haben kein Liquiditätsproblem in Europa. Geld ist da, das eine Anlage sucht", so Molterer, allerdings werde gerade für die regulierten Märkte von den Investoren eine Verlässlichkeit verlangt. Die Energiewirtschaft sei von strukturierten Finanzierungen, etwa Investment Grades für Pension Funds, aber nicht 100-prozentig begeistert, da sie dann die Revenues mit anderen Teilen müsse.

(APA)

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