Frank Stronach – allein unter Frauen

Frank Stronach war am Dienstagabend (fast) der einzige Mann in der Orangerie.
Frank Stronach war am Dienstagabend (fast) der einzige Mann in der Orangerie.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Kandidatinnen des Teams Stronach organisierten ein Event nur für Frauen. Mittelpunkt des Abends war trotzdem der Parteichef - und seine Tochter Belinda.

Wien. Unmengen an Lachs-Cornetti und Hugos, die meisten der 340 Gäste in High Heels und mit eleganter Hochsteckfrisur: Die Orangerie Schönbrunn war am Mittwochabend (fast) ausschließlich in weiblicher Hand. Als „tragende Säule der Gesellschaft“ sollten sie gefeiert werden – und sich auch selbst feiern.

Der Finanzier und Mittelpunkt der Veranstaltung war allerdings ein Mann: Frank Stronach hatte zum Event geladen, „exklusiv für Frauen“ – und für ihn. Wer denn all die Damen seien, die eingeladen wurden? „Das weiß ich nicht“, antwortet Stronach. Er habe mit der Organisation nichts zu tun gehabt, die Idee sei nicht seine gewesen.

Seine Aufgabe war an diesem Abend auch eine ganz andere: Schließlich wollte beinahe jede Anwesende unbedingt ein Foto mit dem Austrokanadier und vor allem eine Signierung in einem Exemplar seines Buchs. „Thanks for doing this“, sagte eine ältere Frau. „Sie faszinieren mich“, eine andere. „Bitte, ein Eintrag ins Buch. Für meine Oma“, meinte schließlich auch eine jüngere Besucherin. Stronach sagte dann die beiden Sätze, die er an diesem Abend immer und immer wiederholen wird: „Wie ist der Vorname?“, und dann im Anschluss: „Olls Guate.“

Gesprächiger wird er erst, als der „Special Guest“ des Abends auftauchte – seine Tochter, die ehemalige Ministerin aus Kanada. Er sei sehr stolz auf sie, auch wenn er oft nur wenig Zeit für sie gehabt hätte. Belinda Stronach schlug im Gegenzug gleich Wahlkampftöne für ihren Vater an: „Ich unterstütze ihn voll und ganz“, sagte sie.

Ob sie denn auch seine diversen TV-Auftritte gesehen hätte? „Nein, nur wenige“, antwortet sie. „Ich weiß aber, dass er sehr leidenschaftlich ist. Was er sagt, kommt von Herzen. Seine Art ist jedenfalls sehr erfrischend.“ Und auch seine Äußerungen, eine Todesstrafe für Berufskiller einzuführen, solle vom politischen Gegner nicht dazu genutzt werden, vom eigentlichen Thema abzulenken. Ihr Vater konzentriere sich auf die Themen Wirtschaft, Arbeitsplätze und Systemverbesserung.

Frauenanteil in Politik erhöhen

Dass sie die Politikerin der Familie ist, zeigte sich bei ihrer Rede: Sie sei froh, dass ihr Vater im Wahlkampf nur sein T-Shirt und nicht die Hosen ausgezogen habe, meint sie und hat damit schon die Lacher auf ihrer Seite. Um dann zu ernsthafteren Themen überzugehen: Der Frauenanteil in der Politik müsse dringend erhöht werden.

Stronach selbst sprach dann doch lieber über sich. Er erzählt einmal mehr die Anekdote, wie er mit wenigen Dollar in der Tasche nach Kanada ausgewandert sei. Seine rechte Hand, Kathrin Nachbaur, vergisst er dann doch nicht zu erwähnen – sie solle die erste Bundeskanzlerin werden. Politisch konkreter als ihr Chef wird sie an diesem Abend tatsächlich: Das Ganztagesangebot solle ausgebaut werden, die Gehälter im Handel um 20 Prozent erhöht.

Die anwesenden Frauen sind „vom Frank“ jedenfalls begeistert. Eine junge Frau sei zwar wegen ihrer Mutter hier. „Ich bin aber auch ein Fan.“ Stronach rege zum Nachdenken an. Eine andere Frau habe sich für den Newsletter der Partei eingetragen, nachdem bei einem Onlinetest das Team Stronach als Ergebnis erschienen sei. Dann sei die Einladung eingetrudelt. Viel mehr will sie dann auch nicht erzählen. Denn dann ist sie endlich an der Reihe, für ein Foto mit Frank posieren zu dürfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2013)

Mehr erfahren

Eva Glawischnig winkt ihren Anhängern vor der Wahlkampf-Abschlussveranstaltung in Wien zu.
Politik

Grüne Schlussmobilisierung gegen Rot-Schwarz

Glawischnig kritisiert beim "Wahlkampfabtakt" im Wiener Palmenhaus ÖVP-Chef Spindelegger und setzt auf den Sauberkeitsfaktor der Grünen.
Rote gegen Sozialheuchler
New Articles

Rote Lok gegen „Sozialheuchler“

Wahlabschluss. Ein Fernduell in der Wiener Innenstadt: Faymanns SPÖ fährt mit Volldampf gegen die ÖVP. FPÖ-Obmann Strache wettert gegen alle – vor allem aber gegen Rot-Schwarz.
New Articles

Ein Muslim, sattelfest in der ÖVP-Wertewelt

Er ist das Signal der ÖVP an junge Wähler und an solche mit Migrationshintergrund: der 26-jährige Asdin El Habbassi im Wahlkampfeinsatz in seiner Heimat Salzburg.
''Ohne Kampf kein Sieg''

Klitschko coacht Spindelegger


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.