Nach der Katastrophe im März 2011 waren noch zwei der sechs Reaktoren im Einsatz. Nun werden auch die Reaktoren 5 und 6 stillgelegt.
Die japanische Regierung hat die Stilllegung der letzten beiden Reaktorblöcke am Atomkraftwerk Fukushima angeordnet. Dies meldete die Nachrichtenagentur Jiji am Donnerstag unter Berufung auf Ministerpräsident Shinzo Abe. Abe sagte, er habe den Kraftwerkbetreiber Tepco persönlich aufgefordert, einen Zeitplan für die Eindämmung von radioaktiv verseuchtem Wasser vorzulegen. "Damit sie sich darauf konzentrieren können, habe ich sie angewiesen, die Reaktoren Nummer 5 und 6 außer Betrieb zu nehmen", fügte Abe hinzu. Nach Angaben von Abe sagte Tepco-Präsident Naomi Hirose zu, das Grundwasserproblem in Fukushima bis spätestens März 2015 gelöst zu haben.
Mit dem Schritt will die Regierung auch ein Zeichen an das Internationale Olympische Komitee senden, das erst kürzlich die Sommerspiele 2020 Tokio zugesprochen hatte. Die Atomanlage Fukushima I (Daiichi) besteht aus sechs Reaktoren. Vier davon wurden bei der Katastrophe im März 2011 zerstört. Nun sollen die beiden verbliebenen Reaktoren, Nummer 5 und 6, stillgelegt werden.
Vorwurf: Tepco ist überfordert
"Ich werde hart arbeiten, um die Gerüchte über eine mangelnde Sicherheit von Fukushima aus der Welt zu schaffen", sagte Abe nach einem Rundgang über das Gelände der durch einen Tsunami und anschließenden Kernschmelzen stark beschädigten Anlage.
Der Kraftwerksbetreiber Tepco ist wiederholt in die Kritik geraten. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, bei der Bewältigung der Folgen der schlimmsten Atomkatastrophe seit dem GAU im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986 überfordert zu sein. Zuletzt hatte die japanische Regierung Millionenhilfen für den Kampf gegen die gestiegene Strahlenbelastung an Ort und Stellen in Aussicht gestellt.
Tepco bekam die riesigen Mengen radioaktiv verseuchten Kühlwassers in der Anlage bisher nicht unter Kontrolle. Immer wieder treten bei den Auffangtanks auf dem Gelände Lecks auf, erst vor kurzem liefen aus einem der Behälter 300 Tonnen verseuchten Wassers aus.
(APA/Reuters)