Blackberry spart sich schön

Blackberry spart sich schoen
Blackberry spart sich schoen(c) REUTERS (SHANNON STAPLETON)
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Millionen unverkaufter Handys, Verluste, 5000 Jobs wackeln. Kanadas Smartphone-Hersteller muss sparen und sucht einen Käufer.

Toronto/Ag./Auer. Der Absturz des kanadischen Smartphone-Herstellers Blackberry geht weiter. Der erhoffte Befreiungsschlag mit seinem Betriebssystem Blackberry 10 blieb aus. Kunden machen um die Geräte des einstigen Smartphone-Pioniers einen Bogen, das Unternehmen schreibt weiter Verluste. Derzeit sitzt der Konzern auf unverkauften Smartphones im Wert von knapp einer Milliarde Dollar.

Nun dürfte erneut die Belegschaft die drastische Lage ihres Arbeitgebers zu spüren bekommen. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ will Blackberry im kommenden Jahr bis zu 40 Prozent seiner Mitarbeiter kündigen. Erst im Vorjahr hatte Blackberry-Chef Thorsten Heins 5000 seiner Angestellten abgebaut. Das sei nötig gewesen, um das Unternehmen über Wasser zu halten, sagte er später. Nun könnte es noch einmal so viele treffen. Blackberry hatte nach jüngsten verfügbaren Angaben Ende März 12.700 Mitarbeiter. Blackberry wollte die Meldung nicht kommentieren.

Auch ein Verkauf ist möglich

Überhaupt hat sich der kanadische Konzern die Schlagzeilen an diesem Wochenende wohl anders vorgestellt. Nur wenige Stunden vor dem Bericht hat das Unternehmen ein neues Smartphone-Modell mit großem Bildschirm vorgestellt, mit dem es endlich zur Konkurrenz von Apple und Samsung aufschließen wollte. Darüber schreibt nun kaum noch jemand. Stattdessen erinnern sich Kommentatoren wieder an die tiefroten Zahlen des Konzerns: Im ersten Geschäftsquartal (bis Anfang Juni) machte Blackberry einen Verlust von 84 Millionen Dollar. Im vergangenen halben Jahr verlor das Unternehmen über ein Drittel seines Börsenwerts.

Kein Wunder also, dass in der Konzernzentrale auch ganz andere Szenarien für die Zukunft durchgespielt werden. Erst vor einem Monat kündigte das Unternehmen an, ein neu eingerichtetes Gremium sei damit beauftragt, strategische Alternativen zu prüfen. Diese könnten auch einen Verkauf des Konzerns beinhalten, der laut „Wall Street Journal“ noch in diesem Jahr über die Bühne gehen könnte. Somit könnte Blackberry ein ähnliches Schicksal drohen wie Nokia. Die Finnen, ebenfalls Handyhersteller der ersten Stunde, haben erst kürzlich ihre Handysparte an Microsoft abgestoßen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2013)

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