Überstunden oft nicht korrekt abgegolten

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Laut einer Umfrage arbeiten 27 Prozent zumindest fallweise länger als zehn Stunden täglich. 59 Prozent sagten, Überstunden würden bloß eins zu eins abgegolten.

Wien/Cka. „Sehr, sehr viele Beschäftigte werden um ihr Geld gebracht.“ So kommentierte Wolfgang Katzian, Chef der SPÖ-Gewerkschafter, eine Ifes-Umfrage zum Thema Arbeitszeit.

26 Prozent der Befragten leisten demnach häufig, 31 Prozent gelegentlich Überstunden, aber nur ein Viertel bekommt dafür die vorgesehenen Zuschläge. 59 Prozent sagten, Überstunden würden bloß eins zu eins abgegolten. Von den einfachen Angestellten bekommen 68Prozent keine Zuschläge, von den Arbeitern 61 Prozent. Acht Prozent gaben an, überhaupt keine Abgeltung für Überstunden zu bekommen. Und: Jeweils 19 Prozent der Arbeiter und einfachen Angestellten haben All-in-Verträge – eine Form der Pauschalabgeltung, die an sich für Manager vorgesehen ist. Katzian nannte das eine „inakzeptable arbeitsvertragliche Seuche“.

300 Mio. Überstunden jährlich

Elf Prozent der Befragten werken häufig mehr als zehn Stunden pro Tag, 16 Prozent gelegentlich. Sozialminister Rudolf Hundstorfer sieht all das als Bestätigung, dass die Arbeitnehmer schon flexibel sind und viel arbeiten: Bei den Vollzeitbeschäftigten habe Österreich mit 41,8 Stunden die zweithöchste wöchentliche Arbeitszeit in Europa, „nur Großbritannien hat mehr“. 300 Millionen Überstunden pro Jahr werden über die Sozialversicherung abgerechnet.

„Flexibilisierung der Arbeitszeit hat nichts mit der Erhöhung der Gesamtarbeitszeit zu tun“, konterte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner. In Anspielung auf andere Erhebungen, wonach Mitarbeiter Überstunden machen und flexibler arbeiten wollen, wirft er SPÖ und Gewerkschaft vor, mit der Wahrheit nicht umgehen zu können. Katzian hat diese Ergebnisse als unseriös bezeichnet.

Laut der Ifes-Umfrage könnten knapp ein Viertel der Befragten einer Anhebung der erlaubten täglichen Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden etwas abgewinnen, der Rest ist eher oder sehr dagegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2013)

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