Als der mutmaßliche Wilderer bei Annaberg eine erste Straßensperre durchbrach, feuerte ein Polizist auf sein Auto. H. tötete später drei Polizisten und einen Sanitäter.
Nach dem Vierfachmord in Annaberg vergangene Woche gibt es neue Details zum Ablauf der Ereignisse: Als die Polizei den als Wilderer verdächtigen Alois H. in den frühen Morgenstunden des vergangenen Dienstags anhalten wollte, hat ein Beamter des Landeskriminalamtes das Feuer eröffnet. Behördensprecher Johann Baumschlager bestätigt einen entsprechenden Bericht der ORF-Sendung "Thema" vom Montagabend. Bisher war man davon ausgegangen, dass H. zuerst auf die Beamten geschossen hatte.
Die Polizei-Schüsse an der ersten Sraßensperre hätten ausschließlich dazu dienen sollen, den Verdächtigen anzuhalten und seien schließlich ins Leere gegangen, sagt Baumschlager. Es sei auf das Fahrzeug und nicht auf den Mann am Steuer gefeuert worden. Im ORF sagte Baumschlager, dass der Verdächtige einen Streifenwagen von der Straße abgedrängt habe, bevor geschossen wurde.
Der mutmaßliche Wilderer tötete in der Folge drei Polizeibeamte und einen Sanitäter, flüchtete mehr als 60 Kilometer nach Großpriel bei Melk und verschanzte sich dort in seinem Haus. 15 Stunden später wurde er im Keller tot gefunden, er hatte Feuer gelegt und Selbstmord verübt.
Gestohlene Motorräder gefunden
Baumschlager bestätigte auch Medienberichte, dass auf dem Anwesen von Alois H. vier gestohlene Motorräder sichergestellt worden seien. Zwei dieser Maschinen waren demnach 2007 auf dem Areal des Wachauringes in Melk entwendet worden. Dort wurden damals auch zahlreiche Autos demoliert. Der Schaden betrug 110.000 Euro. Weitere Motorräder wurden in Aggstein (2011) und in Loosdorf (2012) gestohlen.
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft St. Pölten gehen davon aus, dass die Ermittlungen in dem Fall noch Wochen in Anspruch nehmen werden. So wurden auf dem Anwesen des 55-Jährigen auch zahlreiche Waffen und Trophäen entdeckt, die zugeordnet werden müssen. Viele der Waffen sollen bei Einbrüchen gestohlen worden sein, die die Polizei seit Jahren beschäftigen. "Wir arbeiten langsam und präzise, wir sind unseren getöteten Kollegen schuldig, erstklassige Arbeit zu leisten", sagte Baumschlager am Montag.
Link: Die "Thema"-Sendung vom Montag
(APA/Red.)