Wohnungssuche wird immer schwieriger

Wohnungssuche
Wohnungssuche (c) Michaela Bruckberger
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Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich verschärft. Immer häufiger müssen Makler bezahlt werden, auch die Mieten steigen. Am teuersten wohnt man in Innsbruck, Salzburg und Wien.

Wien. Immerhin gut einen Tag und eine Nacht lang hielt Fabian Sauer durch: Der 26-jährige Student bezog kürzlich in Münster in einem Schaufenster Quartier. Mit Bett, Zimmerpflanze und Gitarre – aus Protest gegen die Wohnungsnot, die in deutschen Uni-Städten grassiert. Mancherorts gibt es für Studenten Matratzenlager in Turnhallen, anderswo schlafen Studenten im Altersheim.

So dramatisch ist es in Österreich (noch) nicht. Aber auch hierzulande stehen zu Semesterstart immer noch viele Studienanfänger vor der Frage, wie und wo sie fortan wohnen sollen. Die Lage hat sich in den vergangenen Jahren verschärft, sagt Susanne Reither vom Referat für Sozialpolitik der ÖH.

Da ist einmal die Wohnungssuche selbst, die immer schwieriger werde, so Reither: In Wien etwa sei es inzwischen fast unmöglich, ohne Makler eine akzeptable Wohnung zu finden. In der Regel bedeutet das: zwei Monatsmieten extra. Eine ganze Menge für das oft knappe Budget, mit dem Studierende zumeist auskommen müssen.

Und auch, wenn man direkt ein WG-Zimmer sucht, wird schnell klar: Billig ist das längst nicht mehr. Sofern man es überhaupt über die ersten Runden des inzwischen obligatorisch scheinenden WG-Castings schafft, muss man auch für die Wohngemeinschaft – jene Wohnform, die laut der jüngsten Studierendensozialerhebung rund ein Viertel der Studenten wählt – tief in die Tasche greifen.

Kleine Uni-Städte sind günstiger

Im Schnitt geben die Studierenden, das zeigt dieselbe Erhebung, rund ein Drittel ihres gesamten monatlichen Budgets für die Miete aus, womöglich sogar mehr. Ein Blick in die Online-Wohnbörse der ÖH (siehe Artikel unten) zeigt jedenfalls: Unter 300 Euro pro Monat geht in Wien gar nichts, eher bewegen sich die Preise für ein schlichtes WG-Zimmer um die 400 Euro pro Monat oder gar noch darüber. Immerhin: In anderen Uni-Städten scheint es das WG-Zimmer etwas günstiger zu geben. Denn klar ist: Wie viel man als Student fürs Wohnen hinlegt, hängt nicht zuletzt davon ab, in welche Stadt es einen zum Studieren zieht. Das zeigt eine Auswertung der Online-Plattform immobilien.net: Demnach ist der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen in Innsbruck mit 11,9 Euro am höchsten, es folgen Salzburg (10,6 Euro) und Wien mit 9,7 Euro pro Quadratmeter.

Wer günstiger wohnen will, kann das in den kleineren – aber eben auch weniger beliebten – Studentenstädten haben: In Wels, das aufgrund der Fachhochschule als Universitätsstadt gilt, zahlt man im Schnitt pro Quadratmeter 6,6 Euro, in Leoben mit seiner kleinen Montan-Uni sind es pro Quadratmeter überhaupt nur 5,5 Euro.

Teils enorme Preissteigerungen

Und auch, wenn sich die Preise seit dem vergangenen Jahr nicht dramatisch gesteigert haben – blickt man auf die letzten fünf Jahre zurück, ist die Entwicklung ziemlich deutlich: Spitzenreiter ist auch hier Innsbruck, wo die Preise im ersten Halbjahr 2013 um 46,7 Prozent höher sind als im Jahr 2008. Der Grund, so Andreas Besenböck von immobilien.net: Platzmangel und Zuzug – eben auch durch Studenten. In Salzburg betrug die Steigerung 23,1Prozent, in Graz 19,7 Prozent und in Wien 12,8 Prozent.

Dass die heimischen Studierenden, anders als ihre deutschen Kollegen, noch nicht im Schaufenster übernachten, mag daran liegen, dass die meisten – trotz schwieriger Suche und steigender Preise – mit der Wohnsituation zufrieden sind. Nur gut jeder siebte Student ist wirklich unzufrieden.

AUF EINEN BLICK

Wohnformen. Am häufigsten leben Studenten – 28 Prozent – laut der jüngsten Sozialerhebung mit dem Partner zusammen. An zweiter Stelle steht die WG: Knapp ein Viertel der heimischen Studierenden (24 Prozent) lebt in einer Wohngemeinschaft. 21Prozent leisten sich eine eigene Wohnung. Knapp jeder fünfte (17 Prozent) wohnt noch zu Hause bei den Eltern. In einem Studentenwohnheim leben nur neun Prozent der Studierenden. Dass dieser Anteil seit 2006 rückläufig ist, dürfte auch daran liegen, dass die Zahl der Heimplätze nicht mit jener der Studenten mitgewachsen ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2013)

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