Konsumentenschützer wollen mit einer Einkaufsgemeinschaft als Großkunde auftreten, damit Private weniger für Strom- und Gas bezahlen müssen.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will mit der Einkaufsmacht von zehntausenden Konsumenten den heimischen Strom- und Gasmarkt aufmischen. In anderen Ländern - etwa Niederlande und Belgien - haben Verbraucherschützer bereits mit einer Einkaufsgemeinschaft bessere Preise für die dortigen Endkunden herausverhandelt. "Der einzelne Kunde ist am Energiemarkt ein David", meinte VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Donnerstag bei der Präsentation der Aktion "Energiekosten-Stop".
Mit der Bündelung von zehntausenden Konsumenten könnte die Einkaufsgemeinschaft als Großkunde auftreten und bei den Preisen "etwas holen", zeigte sich der VKI-Geschäftsführer zuversichtlich. Die derzeitigen Strom-Großhandelspreise liegen laut VKI derzeit um 40 Prozent unter den durchschnittlichen Haushaltspreisen. Möglicherweise könnte die Spanne zwischen Großhandel- und Konsumentenpreise um die Hälfte reduziert werden."Je mehr Konsumenten mitmachen, desto besser sind unsere Chancen auf einen Preisnachlass. Gemeinsam sind wir ein Großkunde", so Floss.
Vorbild Niederlande
Die heimischen Konsumentenschützer rechnen mit 70.000 bis 100.000 Interessenten an der Energie-Einkaufsgemeinschaft. Anhand der Erfahrung aus anderen Ländern könnte etwa ein Drittel den Anbieter wechseln. Bei drei Aktionen der niederländischen Verbraucherschutzorganisation im Jahr 2012 wechselten dort von 295.000 Interessenten rund 115.000 Endkunden den Energieanbieter.
Anmeldungen bis 16. Dezember
Konsumenten, die an der Einkaufsgemeinschaft für Strom und Gas teilnehmen wollen, können sich bis 16. Dezember unverbindlich und kostenlos auf Internetseite www.energiekosten-stop.at anmelden. Erforderlich für die Anmeldung sind Name, E-Mail-Adresse, Postleitzahl, derzeitiger Energielieferant und der Jahresenergieverbrauch. Teilnehmen können alle Privathaushalte Österreichs, aber keine Unternehmen.
Der VKI sammelt die Anmeldungen und organisiert am 17. Dezember ein Bestbieterverfahren. Im Rahmen eines Bestbieterverfahrens wird das landesweit beste Angebot für Ökostrom, für Gas sowie für den Kombibezug von Strom (nicht Ökostrom) und Gas ermittelt. Derzeit hätten bereits 14 Energieanbieter - darunter der Verbund - Interesse bekundet. Floss appellierte an die anderen Ex-Landesmonopolanbieter sich auch am Bieterverfahren zu beteiligen. Ab Mitte Jänner 2014 bis Ende Februar können dann alle registrierten Konsumenten entscheiden, ob sie auf den neuen Tarif umsteigen wollen. Für den Umstieg muss ein Online-Formular ausgefüllt werden, die restlichen Schritte erledigt der VKI.
Der heimische Energieregulierer E-Control begrüßt die geplante Einkaufsgemeinschaft der Konsumentenschützer. "Allen Aktionen, die den Wettbewerb am Strom- und Gasmarkt beleben, stehen wir sehr positiv gegenüber", betonte E-Control-Vorstand Martin Graf am Donnerstag in einer Aussendung.
(APA)