"Ohne Hass trauern": Gottesdienst für Annaberg-Opfer

TRAUERGOTTESDIENST FUeR GETOeTETE EINSATZKRAeFTE
TRAUERGOTTESDIENST FUeR GETOeTETE EINSATZKRAeFTEAPA/Franz Josef Rupprecht
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Zwei Wochen nach dem Amoklauf von Annaberg zelebrierte Kardinal Schönborn im Stephansdom einen Trauergottesdienst.

Unter großer Anteilnahme haben Dienstagabend bei einem Trauergottesdienst im Wiener Stephansdom die Menschen den bei Annaberg getöteten drei Polizisten und des Sanitäters gedacht. Neben Angehörigen der Opfer des Schussattentats eines mutmaßlichen Wilderers waren die Plätze in der Kirche durch Angehörige der Polizei und des Roten Kreuzes sowie der Mitglieder der Regierung bis auf den letzen Platz besetzt. "Möge es uns gelingen, ohne Hass zu trauern", sagte Kardinal Christoph Schönborn, der die Messe zelebrierte.

Neben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die neben den Angehörigen Platz nahm, waren Bundespräsident Heinz Fischer, seine Frau Margit und Regierungsmitglieder wie u.a. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) und Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) sowie Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) in den Stephansdom gekommen. Den Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben auch Ermittler, die im Annaberg im Einsatz waren, allen voran NÖ Landespolizeidirektor Franz Prucher.

"Einer der dunkelsten Tag"

"Warum gerade er?", fragte Schönborn in seiner Predigt und richtete sich mit dieser Frage zunächst an die Angehörigen der vier Erschossenen, die sich das sicher gefragt hätten. "Warum hat er sich an diesem Tag nicht freigenommen, dann wäre er noch bei uns." Der Kardinal zitierte die Aussage der Witwe eines Feuerwehrmannes, der am 17. September bei den Anschlägen ums Leben kam, sich trotz Gefahr von der Familie verabschiedete und zum Einsatz ging. "Genau dafür hab ich ihn geliebt. (...) Wie kann ich es ihm dann übel nehmen." Der Kardinal: "Es berührt uns alle, wenn einer sein Leben in so einem Einsatz verliert."

"Der 17. September 2013 wird als einer der dunkelsten Tage in die Geschichte der österreichischen Blaulichtorganisationen eingehen. Für viele Menschen hat sich an diesem Tag die Welt mit einem Schlag verändert. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war", sagte Mikl-Leitner in ihrer Rede am Ende der Messe. "Österreich hat vier Menschen verloren, die sich jahrzehntelang für den Schutz und die Sicherheit ihrer Mitmenschen eingesetzt haben, die für unsere Sicherheit gesorgt haben. Und dafür gebührt ihnen ein besonderer Platz in unseren Herzen."

Bange Stunden nach Blutbad

Vor zwei Wochen hat der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer Alois H. aus Großpriel in Niederösterreich auf seiner Flucht die drei Polizisten und den Rotkreuz-Sanitäter erschossen. Daraufhin verschanzte sich der 55-Jährige auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk, ein Großaufgebot von Einsatzkräften versuchte den Mann zum Aufgeben zu bringen.

Der Bauernhof wurde gestürmt, nach einer stundenlangen Durchsuchung des verwinkelten Gebäudes wurde die verbrannte Leiche des Mannes in einem Geheimbunker im Keller entdeckt. Der Mann, der sich mit einem Kopfschuss das Leben nahm, soll als Wilderer in Niederösterreich und der angrenzenden Steiermark sein Unwesen getrieben haben, woraufhin im Bezirk Lilienfeld seit geraumer Zeit Streifentätigkeit durchgeführt wurde.

(APA)

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