BZÖ-Chef Bucher übernimmt die "gesamte Verantwortung" für die Pleite bei der Nationalratswahl. Ab sofort sei er "Privatperson". Haubner und Scheibner sollen nun "den Weg der Erneuerung einleiten".
BZÖ-Obmann Josef Bucher kündigte am Mittwoch bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz seinen Rücktritt an: "Ich mache klar, dass ich mich aus der Politik zurückziehe. Ich bin ab heute Privatperson". Auch Bündniskoordinator Markus Fauland legt sein Amt zurück.
Bucher bestritt Gerüchte, dass er ein Landtgsmandat in Kärnten annehmen wolle: "Ich gehe sicher nirgendwohin, außer in die Privatwirtschaft." Er werde den elterlichen Betrieb weiterführen, zuvor aber noch Urlaub machen. Mit diesem Schritt nehme er "die gesamte Verantwortung, auch alle Fehler", für das schlechte Abschneiden des Bündnisses bei der Nationalratswahl auf sich.
"Ich kann nicht mehr als zurücktreten. Ich wollte mich nur nicht von Bord davonschleichen", sondern dafür Sorge tragen, dass "alle konstruktiven Kräfte der Partei sich zusammensetzen und beraten, wie es nun weitergehen soll", betonte Bucher. Es gebe bereits einige Ideen, wie es mit den Orangen weitergehen könnte. Er habe die oberösterreichische Parteichefin Ursula Haubner und den stellvertretenden Obmann Herbert Scheibner gebeten, den "Weg der Erneuerung einzuleiten". Bei einer Bündnisteamsitzung am Donnerstag soll alles besprochen werden.
Bucher: "Habe niemanden ausgeschlossen"
Es ist das erste Mal seit der Wahl am Sonntag, dass sich Bucher zu Wort gemeldet hat. Seither war im BZÖ das Chaos ausgebrochen: Der geschäftsführende Kärntner Obmann Sigisbert Dolinschek teilte am Dienstag "in Vertretung" Buchers den Ausschluss von Vize-Klubchef Stefan Petzner und dem Landtagsabgeordneten Wilhelm Korak mit. Kurz darauf erklärte jedoch Vize-Bündnischef Herbert Scheibner, die Ausschlüsse seien nicht im Sinne von Bucher.
Bucher meinte dazu am Mittwoch, er wolle "die mediale Aufregung" nicht weiter kommentieren. Nur so viel: "Ich habe niemanden ausgeschlossen und werde das auch nicht tun. Das wäre ja absurd, jemanden auszuschließen und dann selber zu gehen." Dolinschek sei jedenfalls ab sofort "für Kärnten verantwortlich". Ein Anliegen sei ihm, dass es jetzt "kein öffentliches Zerwürfnis oder eine Zerfleischung gibt", daher sei es "Zeit für eine Abrüstung der Worte".
Petzner wünschte Bucher am Mittwoch via Twitter "alles Gute" für seine Zukunft. Alles weitere werde der Sitzungsverlauf am Donnerstag ergeben. Der BZÖ-Europamandatar Ewald Stadler, der in den vergangenen Tagen ebenfalls scharfe Kritik an Bucher geübt hatte, begrüßte die "wahrgenommene Verantwortung". In den nächsten Tagen müsse nun die Führungsfrage rasch geklärt werden. Ob er für diese Position selbst zur Verfügung stehen würde, ließ er offen.
BZÖ
Das "Bündnis Zukunft Österreich" entstand 2005 unter der Führung Jörg Haiders als Abspaltung von der FPÖ. Bei der Nationalratswahl 2008 erlangten die Orangen 10,7 Prozent. Klubchef wurde Josef Bucher, der nach dem Tod Haiders im Oktober 2008 auch die Parteiobmannschaft übernahm. Seither versuchte er eine Neupositionierung als rechtsliberale Partei. Bei der Nationalratswahl 2013 scheiterte das BZÖ an der Vier-Prozent-Hürde und flog aus dem Nationalrat. Es ist momentan nur noch im Kärntner Landtag vertreten.
(hell)