Nach der Flüchtlingstragädie von Lampedusa haben mehr als 100 Menschen vor dem Innenministerium in Wien der Opfer gedacht.
Mehr als 100 Menschen haben am Freitagabend vor dem Innenministerium in Wien der Opfer der Flüchtlingstragödie von Lampedusa gedacht. "Das Boot ist leer" war auf Transparenten zu lesen, die Teilnehmer hatten Grabkerzen und ein Schlauchboot mitgebracht. Man dürfe angesichts der Tragödie nicht länger zusehen und eine "Festung Europa" errichten. "Wir sollten Brücken bauen, keine Stacheldrahtzäune", hieß es vonseiten der Organisatoren gegenüber der APA.
Man habe sich bewusst den Platz vor dem Innenministerium ausgesucht, "weil die EU-Innenministerinnen und -minister endlich alles unternehmen müssen, damit weiteres sinnloses Sterben verhindert wird," sagte Caritas-Präsident Michael Landau in seiner Rede. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte er auf, sich dafür einzusetzen, "dass sich Europa endlich tatkräftig zu internationaler Solidarität im Flüchtlingsschutz bekennt".
Die Politik dürfte die Staaten an der EU-Außengrenze nicht länger alleine lassen, erklärte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner gegenüber der APA. Denn "im Vereinten Europa grenzt Lampedusa auch an unser Land", fügte er in Anspielung auf die Dublin II-Verordnung hinzu, die festschreibt, dass jenes Land für die Asylsuchenden zuständig ist, in dem sie erstmals europäischen Boden betreten.
In die Pflicht nahmen die Organisatoren dabei auch die österreichische Entwicklungszusammenarbeit (EZA), deren Mittel seit Jahren immer weiter gekürzt werden. Landau appellierte an die Regierung keine weiteres Abschmelzen der Mittel zuzulassen: "Nur wenn die Menschen eine Chance auf eine bessere Zukunft sehen, werden sie ihre Heimat nicht verlassen.
(APA)