Fast tausend rechtswidrige Konten bei Vatikanbank

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Mehr als 300 Mio. Euro befanden sich auf unberechtigten Konten, berichtet der Spiegel. Von diesen Konten müssen keine Steuern abgeführt werden.

Erst kürzlich hat das "Istituto per le Opere di Religione" (IOR), besser bekannt als Vatikanbank, erstmals online seine Bilanzen veröffentlicht. Die Bank hat ihre Gewinne gegenüber 2011 auf 86,6 Millionen Euro vervierfacht. Sie verwaltet Einlagen in Höhe von 7,1 Milliarden Euro und hat rund 18.900 Kunden. Nach Informationen des "Spiegel" waren tausend dieser Kunden nicht berechtigt, ein Konto bei der Vatikanbank zu haben. Laut einem Bericht des „Corriere della Sera“ wurden inzwischen Briefe an diese Kontoinhaber verschickt, mit der Aufforderung, die Konten beim Finanzinstitut zu schließen, schreibt die "FAZ".

Auf diesen Konten befanden sich bis Sommer 2013 insgesamt mehr als 300 Millionen Euro. Vatikanbank-Insider gehen davon aus, dass es sich dabei "zum allergrößten Teil" um Schwarzgeld handelt, schreibt der "Spiegel", denn nach den Regeln der Bank steht das Institut nur einem kleinem Kundenkreis offen.

Keine Steuerabgaben

Nach der Satzung des IOR dürfen nur katholische Geistlichen, Angestellten und Pensionären des Vatikans und seiner Institutionen, katholische Organisationen und wohltätige Stiftungen ein Konto bei der Vatikanbank unterhalten. Die nun entdeckten Kontoinhaber gehören keiner dieser Kategorien an: Es handelt sich um Privatleute.

Diese Personen profitierten jahrelang von mehreren Besonderheiten im Vatikan: Zum einen gibt es dort keinerlei Steuern, die sie auf ihr Vermögen oder ihre Zinseinkünfte hätten abführen müssen. Zum anderen ist Geldwäsche im Vatikan überhaupt erst seit dem Jahr 2011 verboten.

Mehr Transparenz

Unter dem neuen deutschen Präsidenten Ernst von Freyberg hat sich die Vatikanbank zum Ziel gesetzt nun transparenter werden. Danach soll die Bank die internationalen Transparenzregeln zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung erfüllen.

Trotz der epochalen Änderungen, die sich seit dem Einsatz des Präsidenten von Freyberg beim IOR vollzogen haben, hat die "Revolution" in der Vatikanbank erst begonnen.

(red)

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