Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler soll bei seiner Wahl vom Vizechef zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates Ende 2008 einen üppigen Zuschlag erhalten haben.
Siemens untersucht einem Bericht zufolge die Umstände einer Gehaltserhöhung für Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, überprüft der Konzern die Umstände, die zu der Aufstockung des Salärs geführt haben. Siemens wollte sich nicht dazu äußern. Laut Zeitung habe Adler bei seiner Wahl vom Vizechef zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates Ende 2008 einen üppigen Zuschlag erhalten. Derzeit bekomme Adler inklusive seiner erfolgsabhängigen Bestandteile ein Gehalt von mehr als 300.000 Euro, 200.000 davon seien fixe Bezüge. Der Betriebsrat wollte sich zunächst nicht zu dem Bericht äußern.
Von der Arbeiterkammer in den Siemens-Vorstand
Hintergrund der Untersuchung ist laut "Süddeutscher Zeitung" der Wunsch des 64 Jahre alten Arbeitnehmervertreters, seinen Vertrag über die Altersgrenze von 65 Jahren hinaus ein Jahr zu verlängern. Die Prüfung dieses Wunsches bestätigte Siemens. Adler habe das bereits dem früheren Konzernchef Peter Löscher und der inzwischen abgelösten Personalchefin Brigitte Ederer vorgetragen. Ederer soll sich geweigert haben, den Arbeitsvertrag von Adler zu verlängern. Inzwischen habe er das dem neuen Konzernchef Joe Kaeser gegenüber mitgeteilt, sagte ein Sprecher am Dienstag. "Herr Kaeser hatte daraufhin eine sorgfältige Prüfung des Sachverhalts zugesagt und unmittelbar veranlasst."
Dabei dürfte das Unternehmen auch auf den Gehaltssprung gestoßen sein. Das Gehalt sei angeblich damals um deutlich mehr als 100.000 Euro gestiegen, wie die "SZ" schreibt. Eine Anhebung nur aufgrund seiner Betriebsratstätigkeit halten Rechtsexperten jedenfalls für unzulässig. "In diesem Zusammenhang hat sich inzwischen weitergehender Klärungsbedarf bezüglich arbeitsrechtlicher Fragen aus der Vergangenheit ergeben, dem derzeit zur weiteren umfassenden Klärung des Sachverhalts und seiner rechtlichen Bewertung nachgegangen wird", sagte der Sprecher. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, es werde mit allen Verantwortlichen gesprochen.
Der neue Chef des deutschen Elektronikriesen, Joe Kaeser, setzt den Rotstift an. Die meisten Stellen fallen in den Sparten Industrie, Energie und Infrastruktur weg.
Woran krankt Siemens? Um illusorische Umsatzziele zu erreichen, machte der Konzern zuletzt alles auf einmal – und nichts mehr ordentlich. Ist Siemens zu groß, um Erfolg zu haben?
Die Ablöse verlief äußert chaotisch. Der Österreicher Löscher und der deutsche Konzern haben sich dann aber doch noch "in gegenseitigem Einvernehmen" getrennt. Kaeser muss noch vor seinem Amtsantritt einen Gewinneinbruch vermelden.