Verdis 200. Geburtstag: Seine wichtigsten Werke

Giuseppe Verdi dirigiert Zeichnung
Giuseppe Verdi dirigiert Zeichnung(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Giuseppe Verdi schuf einige der beliebtesten Opern der Musiktheatergeschichte. Eine Auswahl.

"Nabucco": Uraufgeführt am 9. März 1842 an der Mailänder Scala, stellte die Oper den ersten großen Erfolg Verdis dar. Der heute bekannte Titel ist eigentlich die Abkürzung von "Nabucodonosor", der italienischen Form des Namens "Nebukadnezar". Die Oper erzählt vom Freiheitsstreben des jüdischen Volkes in babylonischer Gefangenschaft und vom babylonischen König, der mit Wahnsinn geschlagen und erst durch den Glauben an den jüdischen Gott geheilt wird. Der berühmte Chor "Va, pensiero" wurde später gern als symbolische Hymne für den italienischen Protest gegen die Fremdherrschaft gedeutet - die neuere Verdi-Forschung belegt dies allerdings nicht.

"Macbeth": Uraufgeführt am 14. März 1847 am Teatro della Pergola, Florenz, wurde eine revidierte Fassung aus 1865 später öfter aufgeführt. Bei seiner Vertonung des Shakespeare-Dramas war Verdi um eine möglichst enge Beziehung zur literarischen Vorlage bemüht.

"Rigoletto": Uraufgeführt am 11. März 1851 im Teatro La Fenice, Venedig, stellt diese Oper den Auftakt zur "Trilogia populare" dar. Das Libretto stammt von Francesco Maria Piave nach dem Versdrama "Le roi s'amuse" von Victor Hugo. Es handelt vom Hofnarren Rigoletto, der seinem Herren, einem notorischen Frauenverführer, zu Diensten ist, bis dieser sich in die Tochter des Narren verliebt und die Handlung ihren tragischen Verlauf nimmt.

"Il Trovatore": Uraufgeführt am 19. Jänner 1853 im Teatro Apollo, Rom. Der zweite Teil der "Trilogia" handelt vom Kampf zweier Männer um eine Frau - ohne zu wissen, dass sie Brüder sind. Das Libretto von Salvadore Cammarano, vollendet von Leone Emmanuele Bardare, basiert auf dem Schauspiel "El trovador" von Antonio Garcia Gutierrez.

"La Traviata": Uraufgeführt am 6. März 1853 im Teatro La Fenice, Venedig, vollendete die Oper um die Kurtisane Violetta, die auf ihren Geliebten Alfredo verzichtet, um nicht durch ihren niedrigen Status sein Leben zu ruinieren, die "Trilogia populare". Das Werk fiel in der Publikumsgunst zunächst durch, nicht zuletzt weil eine Prostituierte als tragisch zugrunde gehende Heldin nicht goutiert wurde. Heute zählt die Oper zu den erfolgreichsten der Musikgeschichte.

"Simon Boccanegra": Uraufgeführt am 12. März 1857 im Teatro La Fenice, Venedig, erfreute sich die Oper anfangs keiner großen Beliebtheit. Francesco Maria Piave verfasste das Libretto nach dem gleichnamigen Stück von Antonio Garcia Gutierrez, es handelt von einer tragischen Verwechslungsgeschichte rund um die Tochter des Dogen von Venedig. Heute wird meist die revidierte Fassung aus 1881 gespielt.

"Don Carlos": Uraufgeführt am 11. März 1867 in der Pariser Oper, am 27. Oktober 1867 folgte in Bologna die Erstaufführung der italienischen Fassung, die später auf vier Akte gekürzt wurde. Das Werk beruht auf dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller.

"Aida": Uraufgeführt am 24. Dezember 1871 am Opernhaus Kairo, nachdem Kostüme und Requisiten infolge des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) im von Preußen belagerten Paris über längere Zeit eingeschlossen waren. Verdi hatte die Oper als Auftragswerk für Kairo "in ägyptischem Stil" komponiert, nach einem Libretto von Antonio Ghislanzoni. Die Titelfigur Aida ist eine nubische Prinzessin, die nach Ägypten als Geisel verschleppt wurde. Der ägyptische Heerführer Radames muss sich entscheiden zwischen seiner Liebe zu Aida und seiner Loyalität dem Pharao gegenüber.

"Otello": Uraufgeführt am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala. Auf der Basis des Theaterstücks von William Shakespeare verfasste Arrigo Boito das Libretto. Obwohl dieses Spätwerk ein großer Triumph für Verdi wurde, war er selbst nicht zufrieden damit.

"Falstaff": Uraufgeführt am 9. Februar 1893 im Teatro alla Scala in Mailand. Auch in seinem letzten Bühnenwerk arbeitete Verdi mit Arrigo Boito auf Basis eines Shakespeare-Werks zusammen, in diesem Fall "Die lustigen Weiber von Windsor". Nachdem Verdis einzige andere komische Oper, "Un giorno di regno" (1840), ein großer Misserfolg gewesen war, leitete "Falstaff" eine Renaissance der musikalischen Komödie ein.

"Requiem": Uraufgeführt am 22. Mai 1874 in der Kirche San Marco in Mailand, am ersten Todestag des Schriftstellers Alessandro Manzoni. Verdi hatte die "Messa da Requiem" im Gedenken an den von ihm bewunderten Schriftstellerfreund, eine Zentralfigur der italienischen Nationalbewegung, verfasst. Das einzige Werk des Komponisten, dass auch abseits der Bühne Weltbekanntheit errang, wurde allerdings nicht für den liturgischen, sondern nur für den Konzertgebrauch geschrieben - und daher nicht selten auch scherzhaft als "Verdis beste Oper" bezeichnet.

(APA)

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