Frau-Ava-Literaturpreis: Feministische Einmischung

Ein Literaturpreis von Frauen für Frauen.

Elisabeth Ebenberger heißt die zweite Preisträgerin des 2003 erstmals vergebenen Frau-Ava-Literaturpreises. Die 1942 im niederösterreichischen Pernitz geborene und in Vorarlberg lebende Autorin wurde für ihren Text "Reigen unseliger Geister" ausgezeichnet, in dem sie in musikalischer Struktur vom Umgang mit alten Menschen berichtet. Anders als bei Literaturpreisen üblich erhält die Preisträgerin aber keinen Scheck, sondern wird mit dem Preisgeld von 10.000 Euro auf Lesereise geschickt. Ziel des Frau-Ava-Preises ist es nämlich, das Werk einer Autorin bekannt zu machen, die sich mit Themen im Spannungsfeld von Religion, Spiritualität und Politik beschäftigt.

Entstanden ist die Idee in der Gemeinde Paudorf, aus "kulturgeschichtlicher Freude des Pfarrers" Udo Fischer, wie die Juryvorsitzende Erika Schuster betonte. In seiner Gemeinde lebte nämlich im 12. Jahrhundert eine Klausnerin namens Ava, deren Söhne vermutlich Geistliche im nahe gelegenen Stift Göttweig waren. Sie wurde mit einem geistlichen Gedicht zur ersten Dichterin deutscher Sprache. Darin beschrieb sie das Leben Jesu mit ausdrücklicher Bezugnahme auf Maria Magdalena, was man für die damalige Zeit durchaus als feministische Einmischung ansehen kann. "Literatur muss immer ein Medium der Einmischung sein", so Schuster.

Der Preis wird deshalb von einer fünfköpfigen weiblichen Jury (Inge Cevela, Sabine Daxberger, Christa Gürtler, Barbara Neuwirth und Erika Schuster) an eine Frau vergeben, die mindestens eine Publikation aufzuweisen hat und auf Deutsch schreibt. Elisabeth Ebenbergers Text wurde unter 68 Einsendungen ausgewählt und kann bald im Internet abgerufen werden. Der nächste Frau-Ava-Preis wird in zwei Jahren vergeben.

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