O'Connor's Old Oak Pub

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OConnors(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Ein Irish Pub, das nicht irisch wirkt. Und das an einer wenig einladenden Kreuzung im Dritten. Kann das funktionieren? Ja, das O'Connor's Old Oak Pub kann es.

Der erste Impuls kann täuschen. Im Fall des O'Connor's Old Oak Pub (Rennweg 95, 1030 Wien, ✆+43/(0)1/236 67 21) wäre das nämlich, gar nicht erst hinzugehen. Was daran liegt, dass die Ecke Rennweg/Landstraßer Hauptstraße eher nicht die Gegend ist, in die man aufbricht, um zu essen oder abends auf ein Getränk zu gehen. Doch so viel vorweg, dem ersten Impuls nicht zu folgen, ist keine schlechte Idee. Denn das Pub ist eine angenehme Ausnahmeerscheinung unter den Lokalen dieser Stadt, die sich „irish“ in den Namen geschrieben haben. Kein Kleeblatt-Overkill, keine Leprechauns und kein Dubliners-Gedudel im Hintergrund. Gerade einmal das Guinness-Logo an der Fassade lässt erkennen, dass man hier ein Pub betritt. Auch der nächste Impuls stellt sich alsbald als falsch heraus – dass man nämlich in derartigen Lokalen grundsätzlich auf Englisch angesprochen wird, egal ob der Kellner tatsächlich aus Dublin stammt oder nur ein Student aus Wanne-Eickel hier abends sein Medizinstudium finanziert.

Womit wir langsam zum eigentlichen Grund des Besuchs kommen, nämlich dem Essen. Auch das unterscheidet sich gewaltig von dem in anderen Pubs – denn die Brüder David und James O'Connor setzen hier nicht auf Burger & Co., sondern auf etwas speziellere Gerichte. Gleich zu Beginn holten sie sich Gareth Smith als Koch an Bord, der schon im Charlie P's zeigte, dass die britische Küche besser ist als ihr Ruf. Und auf der Karte finden sich durchaus spannende Dinge. Vom Crispy Chorizo Salad über Snacks à la Crispy Vegetables in Panko bis zum Klassiker Fish & Chips (auch wenn die nicht nach 13,90 Euro schmecken). Wirklich empfehlenswert sind die knusprigen Confit Hühnerkeulen (8,50 Euro), die mit gebratenen Kartoffeln im Korb serviert werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dagegen der Versuch eines Cordon bleu (10,50 Euro) – das mit Irish Cheddar und Prosciutto gefüllt zwar sehr geschmackig, dafür aber so schwer daherkommt, dass es fast unmöglich aufzuessen ist. Vor allem in Kombination mit einem ohnehin schon schweren Guinness (4,60 Euro für 0,5 Liter) ist der Magen sehr schnell überfordert.

Im Lokal darf übrigens nicht geraucht werden – für viele in einem Pub unvorstellbar. Aber was solls, in Pubs in Irland geht das ja auch. 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2013)

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