Architekt: "Tebartz-van Elst wusste von den Kosten"

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist durch die Aussagen des Architekten stark unter Druck geraten.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist durch die Aussagen des Architekten stark unter Druck geraten.(c) imago stock&people
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Die Kosten von 31 Millionen Euro für das Diözesanzentrum, sei dem Bischof bewusst gewesen. Tebartz-van Elst reiste für Gespräche in den Vatikan.

Hat der Limburger Bischofs, Franz-Peter Tebartz-van Elst, die Öffentlichkeit über die Baukosten des neuen Diözesanzentrums bewusst getäuscht? Aussagen des Architekten des mindestens 31 Millionen Euro teuren Baus lassen diesen Schluss zu. Michael Frielinghaus sagte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass der Bischof als Bauherr von Beginn an gewusst hätte, "was da für Kosten auf ihn zukommen".

Der Architekt habe sich sehr gewundert, als der Bischof bei einer Pressekonferenz Ende 2010 von Kosten in der Höhe von 5,5 Millionen Euro gesprochen hat. Tebartz-van Elst und seine engsten Mitarbeiter hätten gewusst, "dass die Baukosten tatsächlich bei 31 Millionen Euro liegen."

Tebartz-van Elst war am Wochenende nach Rom gereist. Er halte sich zu Gesprächen im Vatikan auf, sagte sein Sprecher am Sonntag. Am Samstag war im Bistum Limburg eine Aussprache mit Papst Franziskus noch ausgeschlossen worden. Der öffentliche Druck dürfte aber einen Meinungsumschwung bewirkt haben. Denn innerhalb der Kirche mehren sich die Rücktrittsforderungen. Der Bischof will die Entscheidung jedoch dem Papst überlassen.

Kosten höher als befürchtet

Tebartz-van Elst steht in der Kritik, weil der Umbau des Bischofssitzes mindestens 31 Millionen Euro verschlungen hat. Ursprünglich war von 5,5 Millionen Euro die Rede.

Die „Welt am Sonntag“ berichtete, dass die Kosten auf bis zu 40 Millionen Euro steigen könnten. Denn die Limburger Stadtverwaltung rechne zu den veranschlagten 31 Millionen für den Bischofssitz noch mit Folgekosten in Millionenhöhe, weil durch die Baumaßnahmen Schäden in der direkten Umgebung der Residenz entstanden sind. Bistummssprecher Martin Wind bestätigte, dass weitere Kosten auf den Bischöflichen Stuhl zukämen: "Diese Rechnungen werden dann selbstverständlich beglichen."

Erzbischof Robert Zollitsch hat seine Kritik an Tebartz-van Elst bekräftigt. Es gebe in dem Fall ein "gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden", sagte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe). Tebartz-van Elst steht wegen der hohen Kosten zum Neubau seines Amtssitzes unter Druck.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2013)

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