Der Hundefleischhauer auf der Linzer Landstraße

Hundefleischhauer Linzer
Hundefleischhauer Linzerwww.wolfseder.at
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Chihuahua-Streichwurst und Selchspeck vom Riesenpudel – endlich auch in Österreich?

Endlich hat auch Österreich einen Hundefleischhauer. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen man bis nach Korea fahren musste, um in einem Spezialitätenrestaurant Hundeeintopf serviert zu bekommen. Denn am 1.Oktober eröffnete in der Linzer Landstraße Peter Wolfseder, dessen Dynastie seit 1920 im Schweizer Engelberg ein Geschäft betreibt, seine erste Filiale in Österreich. Dass er, wie er auf seiner Website schreibt, schon aus Tradition nur die beste Qualität (Bio-Hunde!) liefert, die Tiere selbst züchtet und dabei auch auf die Regionalität des Hundefleisches achtet, ist für die Konsumenten ein gutes Zeichen. Schließlich will man ja beim Hund nicht die Katze im Sack kaufen. Also, schnell in die Westbahn steigen und ab nach Linz – dort warten schon Dackelwurst, Hundesülze und Dalmatinerschnitzerl nur darauf, endlich in der Einkaufstasche zu landen. „Die feine Chihuahua-Streichwurst und der Selchspeck vom Riesenpudel haben mir und meiner Familie sehr gut geschmeckt“, schreibt dann auch ein zufriedener Kunde auf der Facebook-Seite des Unternehmens. „Da merkt man die Liebe zum Tier, gern jederzeit wieder“, vermerkt ein anderer.

Allein, es ist alles nicht wahr. Zwar ist die Website www.wolfseder.at großartig gemacht, wirkt authentisch bis ins Detail, doch spätestens der Blick ins Impressum offenbart, dass es sich um eine Bachelorarbeit an der Kunstuniversität Linz handelt. Dass das beworbene Angebot und die vorkommenden Personen frei erfunden sind, keine Hunde geschlachtet werden und die Schweiz sowieso nichts damit zu tun hat. Es geht darum, möglicherweise unethische Kaufentscheidungen zu hinterfragen – und nicht jede davon wird so offensichtlich als unethisch erkannt, wie das bei Hundefleisch passiert.

Übrigens, es gibt in Wien Lokale, die sich Hühnerparadies nennen. Die haben's halt gut, die Hühner...

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2013)

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