Die Arbeitgeber sprechen von einer angespannten Lage im Handel. Über mehr Urlaub will man erst gar nicht verhandeln: "Das ist nicht tragbar".
Die erste Verhandlungsrunde im Ringen um einen neuen Kollektivvertrags-Abschluss für über eine halbe Million Beschäftigte im Handel hat begonnen. Seit 14 Uhr beraten sich die Gremien der zwei Verhandlungsseiten in der Wirtschaftskammer Österreich. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Die Festlegung der Inflationsrate. Die Gewerkschaft ging hier zuletzt von einer Teuerung von 2,4 Prozent für das abgelaufene Jahr aus. Die Arbeitgeber sehen die Inflation knapp über zwei Prozent pendeln. Die Inflationsrate ist eines der wichtigsten Kriterien für die Bemessung der Gehaltserhöhung. Die Arbeitnehmerseite fordert eine "ordentliche reale Erhöhung", bekräftigte Gewerkschafts-Verhandler Manfred Wolf kurz vor Start im APA-Gespräch. "Bei einem Prozentpunkt über der Inflation reden wir von einer ordentlichen Gehaltserhöhung", sagte Wolf.
"Umsätze gehen zurück"
Der Dreier vor dem Komma ist für die Arbeitgeber "sehr unrealistisch", wie Chefverhandler Peter Buchmüller meinte. "Die Lage im Handel ist nicht so gut, wie von der Gewerkschaft dargestellt." Umsätze und Margen gingen zurück, da gebe es nicht viel zu verteilen, so Buchmüller.
Der Gewerkschaftsforderung nach einem früheren Erreichen der sechsten Urlaubswoche erteilte der Chefverhandler auf Arbeitgeberseite eine Absage: "Das ist nicht tragbar." Österreich sei ohnehin "Urlaubskaiser" und man dürfe auch die hohe Anzahl an Feiertagen nicht vergessen. Dazu kämen noch im Schnitt 12 bis 14 Krankenstandstage im Jahr.
Derzeit bekommen die Handelsangestellten nur dann eine sechste Urlaubswoche, wenn sie 25 Jahre durchgehend im selben Unternehmen arbeiten. Aus Vordienstzeiten sowie Schul- und Studienzeiten werden bisher maximal 12 Jahre angerechnet. "Wir fordern hier die volle Anrechnung aus Vordienstzeiten", so Wolf.
Drei Gesprächsrunden geplant
Erstmals gibt es heuer eine Änderung beim Verhandlungsprozedere. Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen den Abschluss in drei Sitzungen über die Bühne bringen. In den vergangenen Jahren benötigte man dazu bis zu acht Termine. Auch Nachtsitzungen sollen der Vergangenheit angehören. Die heutige Runde soll gegen 19.00 Uhr beendet werden. Der nächste Termin ist am 30. Oktober. Komplexe Themen wie die Zuschlagsregelung und das Gehaltsschema sollen ab Jänner 2014 in Arbeitsgruppen behandelt werden.
(APA)