Studie: Weltweiter Strombedarf bis 2030 verdoppelt

Siemens Studie CO2 Strombedarf 2030
Siemens Studie CO2 Strombedarf 2030(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Der Stromverbrauch steigt jährlich um drei Prozent. Die richtigen Standorte für regenerative Energiequellen könnten 45 Mrd. Euro einsparen. Eine Zunahme des CO2-Ausstoßes könnte vermieden werden, sollte auf eine Verstromung von Kohle verzichtet werden.

Der weltweite Strombedarf steigt bis 2030 um mehr als die Hälfte. Der CO2-Ausstoß des Stromsektors könnte dadurch um ein Viertel zunehmen. Aber durch den Verzicht auf die Verstromung von Kohle ließen sich bis 2030 Emissionen in Höhe des gesamten CO2-Austoßes der EU vermeiden, besagt eine neue Studie des Siemens-Konzerns, die auch davon spricht, dass ein weitreichender Ersatz von Kohle- durch Gaskraftwerke die CO2-Emissionen sogar sinken lassen könnte.

Europa könne laut der Siemens-Studie bis 2030 45 Mrd. Euro beim Ausbau der Erneuerbaren Energien einsparen, "wenn der Zubau von regenerativen Energiequellen an den jeweils optimalen Standorten vorgenommen wird" - bei gleichem Anteil der Erneuerbaren am Strommix. Hierbei würden neue Fotovoltaikanlagen künftig vornehmlich im sonnenreicheren Süden und Windkraftanlagen im windreichen Norden des Kontinents errichtet.

Gas statt Kohle

Der weltweite Strombedarf wird laut der Konzern-Studie im laufenden und im kommenden Jahrzehnten im Schnitt um knapp drei Prozent pro Jahr zulegen. In Summe steigt der Strombedarf so bis 2030 um die Hälfte. Aufgrund der absehbaren Art und Weise neuer Kraftwerke dürfte der CO2-Ausstoß um rund 3500 Megatonnen oder um ein Viertel ansteigen.

"Würden Kohlekraftwerke bis 2030 weitgehend durch Gaskraftwerke ersetzt, gingen hingegen die CO2-Emissionen im Stromsektor sogar um fünf Prozent gegenüber dem heutigen Stand zurück" so Professor Horst Wildemann von der TU München, der die Studie, die beim World Energy Congress vorgestellt wird, in Zusammenarbeit mit Siemens erstellte. "Ein vollständiger Austausch von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke ist natürlich unrealistisch - aber das aufgezeigte Potenzial beeindruckt", so Wildemann.

Studie: Veraltete Kohlekraftwerke stilllegen

Siemens-Vorstandsmitglied und Energie-Sektor-Chef Michael Süß gesteht auch ein, dass es "keine Sinn ergäbe, neue Kohlekraftwerke vorzeitig stillzulegen, nur um den CO2-Ausstoß zu senken", denn es gehe "neben der Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit immer auch um die Wirtschaftlichkeit". Es zeige sich außerdem, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien alleine nicht automatisch zu einer besseren Klimabilanz führe. Das würden die gestiegenen CO2-Emissionen in Deutschland eindrucksvoll untermauern. "Das Stilllegen veralteter Kohlekraftwerke hingegen senkt nicht nur die Emissionen deutlich, sondern kann auch wirtschaftlich sinnvoll sein, wie die USA unter Beweis stellen."

In der Siemens-Studie wurde herausgearbeitet, dass sich alle Länder in fünf unterschiedliche Archetypen des Energiebereichs zuordnen ließen. Länder mit nur noch leicht zunehmendem Strombedarf, die auf Erneuerbare Energien setzen sind demnach "Grüne Pioniere". Länder mit nur einem geringen Ökostrom-Anteil sind "Traditionalisten". Dann gibt es die "Energie-Hungrigen", die einen stark eigenen Strombedarf aufweisen, die "Aufstrebenden Elektrifizierer", die noch große Lücken in der Stromversorgung der Haushalte aufweisen. Die fünfte Gruppe besteht aus den "Öl-Export-Maximierer", deren Ziel in der Effizienzsteigerung in der Öl- und Gasförderung liegt.

(APA)

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